Forschung: BGR gewinnt erstmals Lithium aus Tiefenwässern in Norddeutschland, 26.04.2024 Der Batterierohstoff Lithium gewinnt weltweit zunehmend an Bedeutung. Unter Leitung der BGR testet ein fachübergreifender Forschungsverbund aktuell erstmals die Extraktion von Lithium aus Tiefenwässern in Norddeutschland. Im Projekt Projekt Li+Fluids wird heißes Formationswasser aus ca. 3.800 Meter Tiefe an die Oberfläche gefördert und das Lithium mit Hilfe von Sorptionsprozessen extrahiert.
Die BGR nutzt innerhalb des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts die eigene Forschungsbohrung Horstberg Z1 bei Dreilingen (Landkreis Uelzen). Dort wurde in den vergangenen 20 Jahren bereits geothermische Grundlagenforschung betrieben. Bei den bisherigen Untersuchen konnten in den hydrothermalen Fluiden der Lokation bereits erhöhte Lithiumgehalte von bis zu knapp 200 Milligramm pro Liter Tiefenwasser nachgewiesen werden.
Eine erfolgreiche heimische Gewinnung von Lithium aus Tiefenwässern könnte Deutschland unabhängiger von Rohstoffimporten machen und gleichzeitig aufgrund kürzerer Transportwege und geringerer Emissionen CO2 einsparen. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR erwartet, dass die weltweite Nachfrage nach Lithium bis zum Jahr 2030 die zu erwartende globale Gesamtproduktion um ein Dreifaches übersteigen könnte. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der steigende Bedarf von Lithium-Akkus in der E-Mobilität.
„Die BGR führt als erste Forschungseinrichtung überhaupt Versuche zur Gewinnung von Lithium aus Tiefenfluiden in Norddeutschland durch“, erklärt BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel. „Das regionale Potenzial darf als vielversprechend eingestuft werden“, so der Präsident.
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Foto: Forschungsverbundleiter Dr. André Stechern befüllt auf dem Bohrplatz die Lithium-Extraktionsanlage mit Formationswasser aus 3.800 Meter Tiefe
Foto: In einem Liter gefördertem Tiefenwasser (linke Flasche) sind 192 Milligramm Lithium gelöst. Im kleinen Fläschchen rechts befindet sich die gleiche Menge in Form von Lithiumchlorid
Foto: Im Labor der BGR werden parallel Experimente im Hochdruckreaktor durchgeführt. Teilprojektleiter Dr. Christian Ostertag-Henning (links) untersucht, ob sich nach einer Förderung Lithium im Tiefenwasser durch die Wechselwirkung mit dem Gestein wieder anreichern kann
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