Rohstoffnutzung
Vortrag am Dienstag, den 26. Februar 2014 um 11.00 Uhr in Raum 204/ Haus II
M. SCHMITZ (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, FB B1.1 Deutsche Rohstoffagentur (DERA)): Entwicklung der nationalen und internationalen Diskussionen zur Steigerung der Ressourceneffizienz – Ergebnisse des ENTIRE-Projekts
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Der Wohlstand Deutschlands ist insbesondere von der industriellen Produktion und damit direkt und indirekt von biotischen, mineralischen und energetischen Rohstoffen abhängig. Bei zahlreichen Rohstoffen ist die deutsche Industrie jedoch auf Rohstoffimporte angewiesen –insbesondere bei Energierohstoffen wie Erdöl und Erdgas sowie metallischen Rohstoffen. Eine sichere Rohstoffversorgung, auch in Zeiten erhöhter und stark volatiler Rohstoffpreise, ist somit von herausragender Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Der effiziente und intelligente Umgang mit Ressourcen und die Entwicklung entsprechender Technologien sind daher zentrale Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung der heimischen Industrie. Sie leisten einen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz und dienen der Rohstoffsicherung.
Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick über einige nationale und internationale Strategien und Ansätze im Bereich Ressourceneffizienz und damit einen Einblick in den derzeitigen Stand der Diskussion. Er basiert auf den Ergebnissen des Forschungsberichts ENTIRE „Entwicklung der Internationalen Diskussion zur Steigerung der Ressourceneffizienz“, der von der BGR gemeinsam mit dem Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik (IFAD) der TU Clausthal im September 2013 fertiggestellt wurde. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).
F. MÜLLER (Umweltbundesamt, FG III 2.2 Ressourcenschonung, Stoffkreisläufe, Mineral- und Metallindustrie): Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft – Perspektiven aktueller Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes
Quelle: Statistisches Bundesamt, Umweltnutzung und Wirtschaft 2012
Der effiziente und schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen ist eine der größten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Bereits heute sind globale ökologische Grenzen erreicht, die eng mit der Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung von Rohstoffen verknüpft sind und sich in der Degradierung von Ökosystemen und Ökosystemleistungen zeigen.
Die Bundesregierung hat sich mit der Verabschiedung des Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) im Jahr 2012 ein eigenes Programm auferlegt, das zunächst abiotische, nichtenergetische und stofflich genutzte biotische Rohstoffe fokussiert. Zentrales Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Umweltbelastungen zu reduzieren und somit Wohlstand und Entwicklungsmöglichkeiten zu sichern.
Quelle: F. Müller
Im Verlauf der Präsentation werden rohstoffwirtschaftliche Perspektiven der Bundesrepublik anhand von aktuellen Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes aufgezeigt. Als wesentliche Orientierungsgröße gelten dabei Materialflussindikatoren und daraus abgeleitete Kennzahlen wie die Rohstoffproduktivität, ein Schlüsselindikator der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.
Zentral ist die Fragestellung nach den Potenzialen einer absoluten Entkopplung in Deutschland, um langfristig nicht nur negative Umweltwirkungen zu reduzieren, sondern ebenso bei steigender Wirtschaftsleistung den Rohstoffaufwand absolut zu senken. Insbesondere werden dabei die technisch-strukturellen Rahmenbedingungen des Industrie- und Produktionsstandortes Deutschland reflektiert, die einerseits einer Dematerialisierungsstrategie Grenzen setzen, aber andererseits auch für eine Fortentwicklung der Kreislaufwirtschaft wegweisend sind. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den anthropogenen Lagern als potenzielle Sekundärrohstoffreservoirs.