Rohstoffsicherung
Vortrag am Mittwoch, den 14. Januar 2015 um 11.00 Uhr in Raum 204/ Haus II
M. SCHMITZ & P. BUCHHOLZ (Fachbereich B1.1 Deutsche Rohstoffagentur (DERA)): Das DERA Rohstoffmonitoring
Die sichere und planbare Versorgung mit Rohstoffen zu wettbewerbsfähigen Preisen ist ein wesentliches Anliegen deutscher Unternehmen und stellt diese im Bereich der Beschaffung täglich vor neue Herausforderungen. Mit dem bereits im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigten Rohstoffmonitoring werden kritische Entwicklungen auf den globalen Rohstoffmärkten detailliert analysiert und bewertet.
Das Rohstoffmonitoring der DERA umfasst die regelmäßige Beobachtung der Preisentwicklungen und der Angebots- und Nachfragetrends für primäre mineralische Rohstoffe und ausgewählte mineralische Zwischenprodukte der ersten Wertschöpfungsstufen. Es dient dazu, deutsche Unternehmen frühzeitig für potenzielle Preis- und Lieferrisiken sowie kritische Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten zu sensibilisieren und dabei zu unterstützen, passende Ausweichstrategien zu entwickeln.
Quelle: BGR
M. LIEDTKE & M. SCHMIDT (Fachbereich B1.1 Deutsche Rohstoffagentur (DERA)): Ergebnisse der DERA Rohstoffliste 2014
Die DERA-Rohstoffliste 2014 – „Angebotskonzentration bei mineralischen Rohstoffen und Zwischenprodukten – Potenzielle Preis- und Lieferrisiken“ umfasst ein „Screening“ der globalen Angebotskonzentration bei Metallen, Industriemineralen und Zwischenprodukten verschiedener Wertschöpfungsstufen dieser Rohstoffe. Methodische Grundlage ist die DERA-Rohstoffliste aus dem Jahr 2012, die konzeptionell weiter entwickelt und um eine Analyse des Nettoexports von Handelsprodukten erweitert wurde. Derartige Analysen sind von besonderem Interesse, da deutsche Unternehmen zu einem großen Teil Zwischenprodukte in ihren Verarbeitungsprozessen einsetzen und bislang nur wenige branchenübergreifende Informationen über Preis- und Lieferrisiken solcher global gehandelter Waren vorliegen.
Für 34 Metalle, 27 Industrieminerale und Kokskohle werden die Länderkonzentration und das gewichtete Länderrisiko der Bergwerksförderung und der Raffinadeproduktion dargestellt. Für 29 Rohstoffe liegt zusätzlich die Firmenkonzentration vor. Für 213 Handelsprodukte verschiedener Wertschöpfungsstufen werden anhand der weltweiten Nettoexporte die Länderkonzentration und das gewichtete Länderrisiko bestimmt.
Die Analyse der globalen Angebotskonzentration beruht auf der Berechnung des Herfindahl-Hirschman-Index (HHI). Für das gewichtete Länderrisiko (GLR) werden die „Worldwide Governance Indicators“ (WGI) der Weltbank verwendet. Zur Bestimmung des HHI und des GLR für die Handelsprodukte wurden die weltweiten Nettoexporte herangezogen.
Es wurden drei Risikogruppen identifiziert, in die die untersuchten Rohstoffe eingeordnet werden können.
Die Ergebnisse zeigen die Dominanz Chinas sowohl als Bergbauland und Raffinadeproduzent als auch als Nettoexporteur und Produzent von Zwischenprodukten. Daneben wird jedoch auch die marktbeherrschende Stellung anderer Länder für zahlreiche Rohstoffe deutlich.
Mit der hier vorgestellten DERA-Rohstoffliste 2014 besteht für Unternehmen die Möglichkeit, rohstoffspezifische Schwachstellen innerhalb der Wertschöpfungskette und die damit verbundenen Preis- und Lieferrisiken aufzudecken. Unternehmen sollten die innerbetrieblich eingesetzten Vor- und Zwischenprodukte mit der Rohstoffliste abgleichen und die Ergebnisse in ihr Risikomanagement einfließen lassen. Dabei ist es in einem ersten Schritt notwendig, die wertbestimmenden Vor- und Zwischenprodukte zu identifizieren, aus denen sich die hergestellten Produkte zusammensetzen und zu analysieren, welchen Einfluss Preissteigerungen und Lieferausfälle auf den Unternehmenserfolg haben.
Quelle: BGR