Sedimentologie

G. Barth (Fachbereich B3.1 Nutzungspotenziale des geologischen Untergrundes)

Die Nutzung geothermischer Energie im Norddeutschen Becken ist, im Gegensatz zu den nutzbaren Gesteinen des Oberrheingrabens oder der Süddeutschen Molasse, mit einem relativ hohen Erkundungsrisiko verbunden: Die geeigneten Aquifere kommen zumeist im Mesozoikum vor, das durchschnittlich erst in mehreren Kilometern Tiefe unter Norddeutschland anzutreffen ist; die Verteilung der Aquifere ist keineswegs flächendeckend, sondern, entsprechend ihrer Ablagerungsprozesse, auf enge räumliche Bereiche beschränkt; Mächtigkeit und geohydraulische Parameter (Porosität, Permeabilität) können sehr unterschiedlich ausgebildet (oder unbekannt) sein und einen geeignet erscheinenden Aquifer zur Nutzung ausschließen.

Die vorliegende Studie stellt eine Methodik vor, mit der die interessanten Aquifere bestmöglich identifiziert und dargestellt werden sollen. Dazu wurde auf sedimentologische, petrologische und geophysikalische Charakterisierungsmethoden zurückgegriffen, sowohl am Bohrkern als auch an den Bohrlochmesskurven der zugrunde liegenden, untersuchten Bohrungen im Norddeutschen Becken. Die stratigrafische Einstufung erfolgt anhand der Auswertung neuer und bereits vorhandener palynologischer und mikro(zoo)paläontologischer Informationen. Im Ergebnis wurden die Ablagerungsräume faziell rekonstruiert und anhand diagenetischer Einflüsse, geohydraulischer Parameter, der Aquifer-Verteilung und dokumentierten Sedimentpetrografie in „Geothermische Potentialkarten“ umgerechnet. Auf diese Weise sollen Fündigkeitsprognosen für konkrete Standorte verbessert und neue Geothermieprojekte in Norddeutschland ermöglicht werden.