BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Link zur Startseite) Menu Suche
Navigation ▼

Grundwasser-Management in Namibia

Hauskolloquium am Dienstag, den 16. April 2019 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.

Moderation: Thomas Himmelsbach

G. Houben & S. Kaufhold: Aufbau und Genese der Grundwasserleiter des Cubango-Megafans, Nord-Namibia

Im ariden Norden Namibias beruht die Wasserversorgung auf der Zuleitung von Oberflächenwasser aus Angola, lokal vorkommenden, schwebenden Grundwasserleitern (KOH-0) und dem z.T. brackwasser-führenden Ohangwena-I-Grundwasserleiter (KOH-1). Ende der 90er Jahre wurde der tiefe, grenzüberschreitende Grundwasserleiter Ohangwena II (KOH 2) entdeckt, der große Mengen Wasser von guter Qualität enthält. Für die zukünftige Entwicklung des dicht bevölkerten Nordens Namibias ist diese Wasserressource von strategischer Bedeutung. Mit Unterstützung durch die BGR wurde eine umfangreiche Explorationskampagne durchgeführt.

Durch zahlreiche geophysikalische Erkundungen wurden zunächst Tiefenlage und räumliche Verbreitung eingegrenzt. Es wurden mehrere Erkundungsbohrungen abgeteuft, wovon eine (WW203302) durchgehend gekernt wurde (400 m). An dem Kernmaterial wurden im Geozentrum umfangreiche mineralogische, geochemische, optische und granulometrische Untersuchungen durchgeführt, um den Aufbau des Inland-Deltas (Mega-Fans) zu erkunden, das die Ohangwena-Aquifere beherbergt. Die erhaltenen Daten dienen auch dem Aufbau von numerischen Strömungsmodellen.

Altersdatierungen an Calcretes zeigen, dass die Bohrung fast das ganze Tertiär umfasst. Anhand der geochemischen, mineralogischen und granulometrischen Daten zeichnet sich eine sehr klare Schichtgrenze in ca. 270 m Tiefe ab. Wie besonders die Schwerminerale zeigen, muss unterhalb das Ausgangsgestein ein mafisches gewesen sein, darüber dominieren saure metamorphe Gesteine als Ausgangsgestein. Verwitterungsindikatoren und stabile Isotope zeichnen die Klimageschichte der letzten 60 Millionen Jahre im Südwesten Afrikas nach. Anhand der Korngrößenverteilung kann für beide Hauptaquifere, KOH-1 und KOH-2, eine fining-up sequence nachgewiesen werden, was für die Verteilung der Durchlässigkeit und den Brunnenausbau eine wichtige Einflussgröße darstellt.

Mega-Fans wie der hier beschriebene sind in der Welt weit verbreitet, auch in Afrika. Ihr hydrogeologisches Potential wurde bisher nur selten erkannt bzw. untersucht. Sie könnten aber noch große Grundwasservorkommen enthalten, die für die Versorgung der steigenden Bevölkerungszahl von hoher Bedeutung sein können. Ihre Erkundung bedarf aber einer langfristigen und interdisziplinären Explorationsstrategie.

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Kernmaterial der KOH-2-Grundwasserleiters (199 m Tiefe)Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Kernmaterial der KOH-2-Grundwasserleiters (199 m Tiefe)
















Diese Seite:

Hinweis zum Einsatz von Cookies

Mit dem Klick auf "Erlauben" erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihren Aufenthalt auf der Seite anonymisiert aufzeichnen. Die Auswertungen enthalten keine personenbezogenen Daten und werden ausschließlich zur Analyse, Pflege und Verbesserung unseres Internetauftritts eingesetzt. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Zum Anfang der Seite ▲