Karst-Grundwasser und Hydrologie
Vortrag am Mittwoch, den 18. Januar 2018 um 11.00 Uhr in Raum 204/ Haus II
SCHEYTT, T. (TU Berlin, Institut für Angewandte Geowissenschaften): Risikomanagement von organischen Spurenstoffen und Krankheitserregern im Karsteinzugsgebiet der Lauchert
Ziel des vom BMBF im Rahmen des Verbundes RiSKWa geförderten Projektes sind konkrete Maßnahmen zur Identifizierung und Minderung des Eintrags von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern in das Grundwasser im Einzugsgebietsmaßstab nach Grundsätzen des Risikomanagements. Die Untersuchungen sind damit im Abschnitt zwischen dem Eintrag von Stoffen in das Grundwasser und der Nutzung des Grundwassers zur Trinkwasseraufbereitung nach der WHO Guideline „Know your catchment“ angesiedelt. Organische Spurenstoffe werden dabei nicht nur als Schadstoff betrachtet sondern auch als sogenannte Quell- und Prozessindikatoren im Einzugsgebietsmaßstab. Die Stoffe werden genutzt, um Punkteinträge von flächigen Einträgen über landwirtschaftlich genutzten Flächen, sowie Einträge aus dem Grundwasserleiter zu identifizieren und zu differenzieren. Künstliche Süßstoffe können genutzt werden, um Einträge ungeklärten Abwassers nicht nur zu identifizieren sondern auch zu quantifizieren. Im Rahmen der Untersuchungen konnten die Auswirkungen von risikomindernden Maßnahmen im Einzugsgebiet auf die Rohwasserqualität an der Karstquelle mittels der vom TZW Karlsruhe neu entwickelten Methoden des Indikatoransatzes und des Microbial Source Trackings genau erfasst und bewertet werden. Mit diesen Kenntnissen waren sowohl planerische / organisatorische Maßnahmen als auch technische Maßnahmen in ihren Auswirkungen vorhersehbar. Es wurden leicht messbare Parameter ermittelt, die das Auftreten von organischen Spurenstoffen aus verschiedenen Kompartimenten des Einzugsgebietes bzw. Grundwasserleiters anzeigen und somit als eine Art Frühwarnsystem für potentielle Kontaminationen eingesetzt werden können. Das Transportverhalten von Mikropartikeln verschiedener Art als Stellvertreter für Mikroorganismen und Trübepartikel wurde systematisch untersucht und lieferte aufschlussreiche und grundlegende Ergebnisse. Die Ergebnisse weisen auf ein Potential des partikelgebundenen Transports von Schadstoffen hin und zeigen das Transport- und Attenuationsverhalten von Mikroplastiken als potentiell neue Xenobiotika im Grundwasser.