Hannover, 31.07.2012
Neue DERA-Studie:
Chinas Nachfragewachstum nach Industriemetallen sinkt
Der Rohstoffverbrauch in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) wird in Zukunft nicht mehr so stark zunehmen wie im vergangenen Jahrzehnt. Vor allem in China wird die Nachfrage nach wichtigen Industriemetallen im Vergleich zu den vergangen Jahren langsamer wachsen als die Volkswirtschaft insgesamt. Das ist das Ergebnis der am 31.07.2012 veröffentlichten Studie „Der Einfluss des Wirtschaftswachstums aufstrebender Industrienationen auf die Märkte mineralischer Rohstoffe“, die die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) beim Institut für Internationale Wirtschaftspolitik an der Universität Bonn in Auftrag gegeben hatte.
Um Rückschlüsse auf die zukünftige Nachfragentwicklung nach mineralischen Rohstoffen aus den sogenannten BRIC-Staaten ziehen zu können, wurde von den Autoren die historische Entwicklung des Verbrauchs von Aluminium, Kupfer, Stahl, Zink und Zinn in den etablierten Industriestaaten analysiert. „Dabei haben wir festgestellt, dass alle untersuchten Industriestaaten den Höhepunkt der Materialintensität kurz vor oder nach dem Zeitpunkt erreicht haben, an dem sie den Höhepunkt ihrer Industrieproduktion erreichten und die Schwelle vom mittleren zum hohen durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen überschritten haben“, sagt, Dr. Peter Buchholz, Leiter der DERA.
Die Studie zeigt, dass Chinas Materialintensität bei allen untersuchten Rohstoffen – mit Ausnahme von Aluminium – bereits nahe an den historischen Vergleichswerten liegt oder sie sogar schon überschritten hat. Das bedeutet, dass in China die Industrialisierung soweit fortgeschritten ist, das der Rohstoffverbrauch nicht mehr so stark wachsen wird wie in den vergangenen Jahren. Der Einfluss der drei BRIC-Staaten Brasilien, Indien und Russland auf die globale Rohstoffnachfrage hingegen ist relativ gering und dies wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren so bleiben. Da Indien derzeit weit von den historischen Höhepunkten der Materialintensität entfernt ist und der Anteil des Landes am Weltverbrauch noch niedrig ist, wird auch im kommenden Jahrzehnt nicht mit einem wesentlichen Einfluss auf die Rohstoffnachfrage zu rechnen sein. Brasilien und Russland weisen sowohl eine sinkende Materialintensität als auch einen relativ geringen Anteil am Weltverbrauch auf. Brasilien, Indien und Russland werden als wichtige Bergbauländer in den kommenden Jahren somit eher das Angebot als die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen beeinflussen.
Da sich Chinas Industriewachstum nicht in dem Maße wiederholen wird und sich das Angebot durch neue Bergwerke ausgeweitet hat, wird das zukünftige Wachstum in China längst nicht mehr einen so starken Einfluss auf die Rohstoffpreise haben wie in der Vergangenheit. „Der Nachfragedruck aus China lässt allmählich nach und aus den anderen großen Schwellenländern Brasilien, Russland und Indien kommen nicht die Nachfrageimpulse, die das ausgleichen könnten“, so Martin Stürmer, Autor der Studie von der Universität Bonn. Die aktuelle Wirtschaftskrise wird einen weiteren dämpfenden Effekt auf die Rohstoffnachfrage haben.
Zur Studie:
Ansprechpartnerin:
Dr. Peter Buchholz, Tel.: 030 369 93 228
E-Mail: Peter.Buchholz@bgr.de
Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, mobil: 0170 8569662
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de