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Hannover, 09.07.2008

Erdwärme-Heizung für das GEOZENTRUM: BGR startet „GeneSys“

Das GEOZENTRUM Hannover soll künftig mit Erdwärme aus knapp 4.000 Meter Tiefe beheizt werden. Grundlage dafür ist das Geothermie-Projekt GeneSys der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Das 15-Millionen-Euro-Projekt wird durch Mittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) finanziert. Bereits im September sollen die Bohrarbeiten auf dem Grundstück der BGR an der Buchholzer Straße beginnen. Zurzeit wird auf dem Areal der Bohrplatz eingerichtet.

„Erdwärme ist eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle“, so BGR-Präsident Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel. „Mit dem Pilotprojekt GeneSys wollen wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung leisten.“ Geothermie sei nicht nur eine umweltfreundliche Energie, GeneSys biete auch eine gänzlich neue Herangehensweise für die Erdwärme-Gewinnung, betont Kümpel. Zum weltweit ersten Mal wolle man in Hannover im Bereich der Tiefengeothermie ein so genanntes „Einbohrloch-Konzept“ im Betrieb erproben.

„Im Unterschied zur bisherigen Praxis mit zwei Bohrlöchern – eines für das nach oben zu fördernde Heißwasser, ein zweites für das Rückführen des abgekühlten Wassers – kommt GeneSys mit nur einer Bohrung aus“, erklärt Projektleiter Dr. Michael Kosinowski. Das Prinzip: Kaltes Wasser wird unter hohem Druck durch eine Leitung in das Erdreich verpresst und erzeugt in ca. 3.700 Meter Tiefe im umliegenden porösen Buntsandstein ein System von feinen Rissen. Das vordringende kalte Wasser heizt sich wie in einem natürlichen Wärmetauscher bis zu einer Temperatur von 150 Grad Celsius auf. Das heiße Wasser steigt im Ringraum zwischen der Einpressleitung und der Bohrlochwand nach oben. Dort wird dem Wasser die Wärme für die Beheizung des GEOZENTRUMs entzogen. Das abgekühlte Wasser wird wieder in die Bohrung zurückgepumpt.

„Das System der getrennten Zugänge für Kalt- und Heißwasser innerhalb einer Bohrung stellt eine technische Herausforderung dar, ermöglicht aber auch eine erhebliche Kosteneinsparung gegenüber einem System mit zwei Bohrlöchern“, erläutert Projektingenieur Reiner Jatho die Vorteile. Das Konzept wurde bereits bei der 4.100 Meter tiefen Forschungsbohrung der BGR „Horstberg Z1“ in der Südheide erfolgreich getestet. „Aufgrund der großen Tiefe und der hier vorhandenen geologischen Gegebenheiten ist nicht mit einer oberirdischen Beeinträchtigung durch feine Risse im Erdinneren zu rechnen“, so Jatho. „Das zeigen auch die Erfahrungen, die wir im Horstberg-Projekt gemacht haben.“

Die Bohrarbeiten direkt gegenüber dem GEOZENTRUM werden rund drei Monate dauern. Hierfür wird von der beauftragten Bohrfirma eine besonders geräuscharme Bohranlage eingesetzt, die speziell für innerstädtische Arbeiten entwickelt wurde. Ergänzt werden die Sicherungsmaßnahmen durch eine 10 Meter hohe Lärmschutzwand. „Wir haben die nötige Vorsorge dafür getroffen, dass der erforderliche Lärmschutz für die Menschen in der Nachbarschaft eingehalten wird“, so Projektleiter Kosinowski. Aufgrund des verstärkt auftretenden Lkw-Verkehrs während der Bohrphase kann es allerdings zu leichten Behinderungen an der Einmündung zum Grundstück kommen.

Das Pilotprojekt wird in enger Kooperation mit dem ebenfalls im GEOZENTRUM angesiedelten Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA-Institut) durchgeführt, das hierzu ein wissenschaftliches Begleitprogramm betreibt. Die Baumaßnahmen bis zur fertigen Wärmezentrale sind auf drei Jahre angelegt. In dieser Zeit werden umfangreiche Tests zur Funktions- und Leistungsfähigkeit der späteren geothermischen Heizanlage durchgeführt. Die Anlage soll ab dem Jahr 2012 mit rund zwei Megawatt thermischer Leistung in Betrieb gehen.

Weitere Informationen:

http://www.genesys-hannover.de


Ansprechpartner:

Dr. Michael Kosinowski, Tel.: 0511 643 2559
Reiner Jatho, Tel.: 0511 643 2345


Logos der drei Institutionen im GEOZENTRUM HANNOVER


Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511-643-2679, Fax: 0511-643-3685
E-mail: info@bgr.de Internet: http://www.geozentrum-hannover.de

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