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Hannover, 30.09.2011

Arktis-Expeditionen 2011 abgeschlossen: BGR-Geologen aus Grönland, Kanada und Sibirien zurück

Mit einer Vielzahl aufschlussreicher Ergebnisse und wertvoller Gesteinsproben kehrten die Polarforscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) von drei Expeditionen in die Arktis nach Hannover zurück. Seit Juli waren acht Geowissenschaftler der BGR in Nordgrönland, in der kanadischen Arktis und in Sibirien unterwegs. Alle drei Geländekampagnen fanden im Rahmen des BGR-Programms „Circum-Arctic Structural Events“ (CASE) statt, das die Erforschung des Arktischen Ozeans und seiner Geschichte zum Ziel hat. Mit diesen Expeditionen in ganz unterschiedliche Regionen der Arktis haben die Geowissenschaftler der BGR und ihre internationalen Kooperationspartner einen weiteren Schritt zur Lösung des geologischen Puzzles der Arktis gemacht.

Die erste Expedition führte im Juli in enger Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven (AWI) nach Nordgrönland. Dort erfolgten per Flugzeug aerogeophysikalische Untersuchungen über den Land- und Meeresgebieten von Nordost-Grönland. Zum Einsatz kam die „Polar 5“ des AWI, eine mit modernster Technik ausgerüstete ehemalige DC3. „Wir haben die obersten Schichten der Erdkruste sozusagen durchleuchtet, um geologische Strukturen unter den Eiskappen und dem Meeresboden zu kartieren“, erklärt BGR-Geophysiker Dr. Detlef Damaske. Diese Befliegungen sind notwendig, um Informationen über den Aufbau der mit Eis oder Wasser bedeckten Kontinentalränder zu gewinnen.

Im August reisten unter Leitung der BGR Geowissenschaftler aus Hannover, Bremen, Cambridge und Dresden im Rahmen der „CASE 12“-Expedition in den Süden der Ellesmere-Insel in der kanadischen Arktis. Ziel der Arbeiten, die auch eine aeromagnetische Befliegung beinhalteten, war eine 75 Kilometer breite Störungszone. Dieser Riss in der Erdkruste gibt Aufschluss darüber, wie und wann der Superkontinent Laurasia vor mehr als 40 Millionen Jahren auseinandergebrochen ist. Dabei kam es zu verstärkten Vulkanausbrüchen, deren Aschen in den Sedimenten erhalten sind. „Die mitgebrachten Proben der Aschen werden von uns jetzt im Labor untersucht, um das genaue Alter der Vulkanausbrüche und damit des Zerfalls des Superkontinents ermitteln zu können“, so BGR-Expeditionsleiter Dr. Lutz Reinhardt.

Die dritte BGR-Expedition führte in diesem Monat auf die Neusibirischen Inseln. An Bord des russischen Eisbrechers „Mikhail Somov“ reisten die BGR-Wissenschaftler 18 Tage gemeinsam mit Forschern aus Russland, England, Frankreich, Italien, Schweden und Deutschland fast 3000 Kilometer durch diesen einsam gelegenen arktischen Archipel. Die Expedition „CASE 13“ fand in enger Kooperation mit dem Russischen Geologischen Forschungsinstitut (VSEGEI) in St. Petersburg statt. Ziel der geologischen Untersuchungen war u.a. die Frage, ob die Neusibirischen Inseln vor 120 Millionen Jahren auf der kanadischen Seite der Arktis gelegen haben und seitdem in ihre heutige Lage gedriftet sind. „Unsere Geländeuntersuchungen haben jedoch eindeutig ergeben, dass keinerlei geologische Verwandtschaft zwischen beiden Gebieten besteht – diese also niemals nebeneinander gelegen haben“, erklärt BGR-Expeditionsleiter Dr. Karsten Piepjohn.

Diese plattentektonischen Vorgänge stehen in engem Zusammenhang mit der Frage nach möglichen Rohstoffvorkommen in der Arktis. „Bei unserer Geländearbeit fanden wir Sedimente, die stark nach Tankstelle gerochen haben und dafür sprechen, dass dort Erdölvorhanden ist“, berichtet BGR-Geologe Dr. Christoph Gaedicke. Aus diesem Grund haben die BGR-Wissenschaftler Sedimentproben mitgenommen, die jetzt im Labor geochemisch analysiert werden, um konkrete Aussagen über die Existenz größerer Vorkommen treffen zu können.

Ein Viertel der weltweiten Erdöl- und Erdgasreserven werden in der Arktis vermutet. Allerdings sind die geologischen Verhältnisse an der Nordküste Sibiriens noch so unbekannt, dass eine ernsthafte Abschätzung des Rohstoffpotenzials bislang noch nicht möglich war.

Weitere Informationen:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Polarforschung/Arktis/arktis_node.html


Bilder:
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/BGR/bgr-110830-bilder


Ansprechpartner:
Dr. Karsten Piepjohn, Tel.: 0511 643 3236, E-Mail: Karsten.Piepjohn@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, mobil: 0170 8569662
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