Bewertung kleinmaßstäbiger Themenkarten zum Bodenschutz nach der räumlichen Variabilität bodenkundlicher Eingangsparameter
Land / Region: Deutschland; Vechta, Ebergötzen
Projektanfang: 01.06.2000
Projektende: 30.06.2004
Projektstand: 30.06.2004
Lage der Untersuchungsgebiete Vechta und Ebergötzen
Quelle: BGR
Das Forschungsvorhaben war Teil eines gemeinsamen Verbundprojektes der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, des Niedersächsischen Landesamts für Bodenforschung (jetzt LBEG) sowie des Geographischen Instituts der Universität Hannover, Abteilung Physische Geographie und Landschaftsökologie. Das Verbundprojekt wurde von der DFG unter dem Titel "Maßstabsübergreifende Optimierung pedoökologischer Grundlagenkarten für die Modellierung von Boden- und Landschaftshaushaltsfunktionen durch Aggregierung und Disaggregierung" im Zeitraum von Mai 2000 bis April 2002 sowie in einer Verlängerungsphase von Januar bis Dezember 2003 gefördert.
Als Untersuchungsräume wurden die Blätter "Vechta" und "Ebergötzen" der Bodenkarte von Niedersachsen 1:25.000 (BK25) ausgewählt, für deren Flächen eine digitale bodenkundliche Datengrundlage für die Maßstabsebenen 1:5.000, 1:25.000, 1:50.000 (BÜK50), 1:200.000 (BSK200) und 1:1 Mio. (BÜK1000) vorliegt. Zielgrößen zur Beurteilung der Aussagegenauigkeit von Bodenfunktionskarten verschiedener Maßstäbe sowie des Verbesserungspotentials durch direkte Aggregierung großmaßstäbiger bodenkundlicher Areale waren die Sickerwasserrate aus dem Boden sowie die potentielle Erosionsgefährdung durch Wasser.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Fehlermaß bestehender und aggregierter Bodenkarten
Quelle: BGR
Die verfügbaren kleinmaßstäbigen Bodenkarten in Deutschland sind meist nicht durch Generalisierung flächendeckender großmaßstäbiger Kartierbefunde auf induktivem Wege, sondern deduktiv als Ergebnis einer bodenkundlichen Interpretation vor allem geologischer Karten entstanden und enthalten in ihrer Legende nur selten Informationen zu Variabilitäts- oder Heterogenitätsmaßen. Das Teilprojekt verfolgte daher das Ziel, durch Aggregierung pedogeographischer Areale ("Upscaling") alternative bodenkundliche Grundlagenkarten zu schaffen, um auf diese Weise die Heterogenität der Basisdaten und die Wertespannen ausgewählter Bodenfunktionskennwerte in den Legendeneinheiten der jeweiligen Maßstabsebenen zu minimieren.
Durch den Vergleich verschiedener Aggregierungsverfahren konnte der Skalentransfer bodenkundlicher Basisdaten bis in den Maßstabsbereich der Bodenübersichtskarte 1:1.000.000 (BÜK1000) und damit dieses Kartenwerk insgesamt nach Kartenqualitätsmaßen und betriebswirtschaftlichen Kriterien optimiert werden.
Änderung der Aussagegenauigkeit mit kleiner werdendem Maßstab
Quelle: BGR
Durch eine Analyse der statistischen Konzepte zur Kennzeichnung der Aussagesicherheit einer Bodenfunktionskarte wurde ein quantitatives Legendenkonzept entwickelt, das fünf Arten zusätzlicher Informationen bietet. Die Inhalte eines neu gestalteten Legendenblocks bieten dem Nutzer zukünftig die Möglichkeit, die Aussagesicherheit landschaftshaushaltlicher Kennwerte einzuschätzen. Auf diese Weise erschließt sich ein erhöhtes Nutzungspotential bundesweiter bodenkundlicher Auswertungskarten, wie sie in den letzten Jahren z.B. im neuen Hydrologischen Atlas von Deutschland oder im neuen Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland erschienen sind. Die Ergebnisse des Teilprojekts sind daher für Planungsgrundlagen zum Bodenschutz auf nationaler wie auf europäischer Ebene gleichermaßen relevant.
Literatur:
LÖSEL, G. (2004): Informationsgüte kleinmaßstäbiger Bodenkarten – Probleme und Entwicklungsmöglichkeiten. – Dissertation, Geographisches Institut der Universität Hannover.
Partner:
- Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)
- Geographisches Institut der Universität Hannover, Abteilung Physische Geographie und Landschaftsökologie