Erodierbarkeit der Böden durch Wind
Böden sind abhängig von ihrer Zusammensetzung unterschiedlich anfällig gegenüber dem Bodenabtrag durch Wind. Diese Anfälligkeit wird auch als Erodierbarkeit oder Erodibilität bezeichnet. Diese Größe wird durch die Bodenart und den Humusgehalt der Böden bestimmt. Als besonders abtragsgefährdet gelten Sandböden. Je höher der Anteil an Fein- und Feinstsand ist, desto höher ist die Erodierbarkeit. Zudem sind ackerbaulich genutzte Moorböden sowie Böden der Tief- und Sandmischkulturen sehr leicht erodierbar.
Methodik
Die Karte der Erodierbarkeit der Böden durch Wind zeigt die Anfälligkeit aller Böden in Deutschland gegenüber Bodenabtrag durch Wind auf Basis der nutzungsdifferenzierten Bodenübersichtskarte im Maßstab 1:1.000.000 (BÜK1000N). Methodisch basiert sie auf der DIN 19706 (Bodenbeschaffenheit – Ermittlung der Erosionsgefährdung von Böden durch Wind).
Kartenbeschreibung
Die Erodierbarkeit der Böden durch Wind ist im gesamtdeutschen Maßstab als eher gering einzustufen. Auf über 3/4 der Fläche Deutschlands weisen die Böden eine geringe bis sehr geringe Erodierbarkeit auf. Regional ist Winderosion jedoch ein ernstzunehmendes Problem, nicht nur für den Bodenschutz (Massenunfall durch Sandsturm A19 südlich von Rostock, April 2011). Gerade die Sand- und Moorböden im Norddeutschen Tiefland weisen flächendeckend mittlere bis sehr hohe Erodierbarkeiten auf.
Auf den sandigen Böden der Geest, gerade dort wo die Feinsandkomponente dominiert, kann der Wind leicht Feinerde mobilisieren. Ebenfalls eine sehr hohe Erodierbarkeit weisen ackerbaulich genutzte Moorflächen, Böden der Sandmischkultur und Tiefkulturen auf Sand auf. Regionale Schwerpunkte bilden hier die Ostfriesische Geest und das Emsland. Die Böden mit hoher und sehr hoher Erodierbarkeit sind oft mit Böden mittlerer Erodierbarkeit vergesellschaftet. Dabei handelt es sich um lehmige Sandböden. Geringe bis sehr geringe Erodierbarkeit weisen in Norddeutschland die Marschböden der Nordseeküste sowie die Jungmoränenböden Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns auf. Südlich der Lössverbreitungsgrenze ist die Erodierbarkeit der Oberböden fast flächendeckend gering bis sehr gering. Ausnahmen bilden lediglich kultivierte Moore im Alpenvorland und in den Flussauen sowie vereinzelt Sandböden aus verwittertem Buntsandstein (Saale-Elster-Sandsteinplatte, Oberpfälzisch-Obermainisches Hügelland). Die Tonböden der schwäbischen und fränkischen Alb sind nicht durch Winderosion gefährdet.
Quelle: LBEG, Fotos: Andrea Weitze
Literatur:
DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG (DIN) (2013): Ermittlung der Erosionsgefährdung von Böden durch Wind. DIN 19706. – Berlin.
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