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Abschlussbericht des Projektes KOMPASS-II zu Salzgrus als geotechnische Barriere ist veröffentlicht, 08.03.2024

Hochradioaktive Abfälle müssen für Zeiträume bis zu einer Million Jahre sicher in tiefen geologischen Formationen eingeschlossen bleiben. Deshalb verfolgen viele Staaten ein Mehrbarrierenkonzept für den Bau eines Endlagers. Neben der technischen Barriere – dem Behälter – und der geologischen Barriere – dem Wirtsgestein – dient die geotechnische Barriere dazu, die verbleibenden Hohlräume nach der Einlagerung der Behälter im Bergwerk zu schließen und potenziell austretende Nuklide zurückzuhalten.

Für ein Endlager in einer Salzformation untersuchte die BGR dazu Salzgrus als Verfüllmaterial. In lockerer Schüttung weist es zunächst eine hohe Durchlässigkeit und eine geringe Stützwirkung auf. Sowie das umgebende Salzgebirge die Grubenhohlräume kriechend schließt, kompaktiert das Salzgrus zusehends, baut einen Gegendruck auf, wird undurchlässig und umschließt den radioaktiven Abfall dicht. Die Evolution der Porosität und des Stützdrucks wurde in KOMPASS-II (Compaction of Crushed Salt for Safe Containment – Phase 2) näher untersucht.

Dazu wurden Salzgrusproben speziell synthetisiert und unter verschiedenen Umgebungsbedingungen belastet. Ihr Verformungsverhalten wurde aufgezeichnet und zur Kalibrierung von Prognoserechnungen genutzt, welche die Evolution der Porosität und des Stützdrucks auf geologische Zeiträume abschätzten. Außerdem wurde gezeigt, dass drei verschiedene Herstellungsverfahren Proben synthetisierten, die eine nicht unterscheidbare Mikrostruktur aufwiesen, da das Ausgangsmaterial bereits eine deutliche mikrostrukturelle Vorschädigung erfahren hatte.

Erkenntnisse zur zeitlichen Entwicklung der Kompaktion sowie zum qualitativen Zusammenspiel der verschiedenen mikrostrukturellen Deformationsmechanismen blieben unvollständig. Dies ist vor allem auf die stark nicht-linearen Einflüsse der Umgebungsparameter zurückzuführen, was weitere, aufwendige Testreihen bedingt.

Mit der Veröffentlichung des Abschlussberichtes (grs-751.pdf) ging nun das Projekt KOMPASS-II zu Ende. Die BGR beteiligte sich mit umfangreichen Laborexperimenten, mit Mikrostrukturuntersuchungen sowie in der numerischen Modellierung. Der Start eines Nachfolgeprojekts ist noch für dieses Jahr anberaumt.

Die Verbundpartner sind auch darin – neben der BGR – die BGE Technology (BGE-TEC), die niederländische COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval), das Institut für Gebirgsmechanik Leipzig (IfG), die Sandia National Laboratories, die Technische Universität Clausthal (TUC) und die Utrecht University (UU). Verbundkoordinator ist die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS).

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