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Ehemaliges Erkundungsbergwerk Gorleben

Schachtanlage des Erkundungsbergwerks Gorleben und das Zwischenlager GorlebenDie Schachtanlage des Erkundungsbergwerks Gorleben (rechts) in Niedersachen (Landkreis Lüchow-Dannenberg). Die Castorbehälter mit radioaktivem Abfall stehen in dem Brennelementelager (links). Oben links: Die Elbe. Quelle: BGR. Fotografiert von Franz Böker

Der Salzstock Gorleben wurde bis 2012 in Deutschland als Standort für die Endlagerung radioaktiver Abfälle erkundet. Primäres Ziel der Erkundung war die Ausweisung großer homogener Steinsalzbereiche im Salzstock, in die die Abfälle eingelagert werden können, sowie der Nachweis der Barrierewirksamkeit für einen langfristig sicheren Einschluss der Abfälle.

Gemäß des Standortauswahlgesetzes (StandAG) von 2017 regelt § 36, dass der Salzstock Gorleben wie jeder andere in Betracht kommende Standort gemäß den nach den §§ 22 bis 26 festgelegten Kriterien und Anforderungen in das Standortauswahlverfahren einbezogen wird.

Am 28.09.2020 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE), als Vorhabenträger im Standortauswahlverfahren, den Teilgebietebericht veröffentlicht. In diesem Bericht sind gemäß §13 Standortauswahlgesetz diejenigen Gebiete auszuweisen, die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen. In diesem Bericht gehört der Salzstock Gorleben nicht zu den ausgewiesenen Teilgebieten. Am 17.09.2021 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) entschieden, die BGE mit der Stillegung des Bergwerks Gorleben zu beauftragen.

Die Erkundung am Standort Gorleben wurde 1979 begonnen. Die BGR führte die geowissenschaftlichen Untersuchungen am Erkundungsstandort durch und bewertete diese. Die Untersuchungen erfolgten im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) und in Zusammenarbeit mit der DBE (Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern, Peine).

Als Ergebnis der übertägigen Erkundung lagen erste Befunde über den Salzstock selbst, die erforderlichen Kenntnisse über die überlagernden Schichten und das Nebengebirge des Salzstocks sowie die Bewertung der Grundwasserverhältnisse in den Deckschichten vor. Auf der Basis dieser Kenntnisse wurde 1986 mit der untertägigen Erkundung des Salzstocks begonnen. Dazu wurden im zentralen Bereich des Hauptsattels des Salzstocks im Abstand von etwa 400 m zwei Schächte abgeteuft und über eine Verbindungsstrecke in 840 m Tiefe miteinander verbunden.


Abb_geol3DModell_Internet_kAusschnitt aus dem geologischen 3D-Modell des Internbaus des Salzstockes Gorleben. Blick von Südwest auf das Erkundungsbergwerk. Eingefügt wurden neben den Schächten die ca. 2000 m tiefen Erkundungsbohrungen Go 1002, 1003, 1004 und 1004 sowie die geplante Einlagerungssohle unterhalb der 840-m-Erkundungssohle. Quelle: BGR

Die untertägige Erkundung des Salzstocks Gorleben wurde im Oktober 2000 aufgrund der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000 unterbrochen. Dieses Moratorium endete nach 10 Jahren im Oktober 2010. Mit der Wiederaufnahme der Erkundungsarbeiten wurden auch die geowissenschaftlichen Untersuchungen fortgesetzt. Parallel zur Weitererkundung wurden die bisherigen Ergebnisse im Rahmen der Vorläufigen Sicherheitsanalyse Gorleben (VSG) bewertet. Im Dezember 2012 wurde die Weitererkundung erneut unterbrochen. Alle laufenden Arbeiten der BGR sind beendet worden.

Die von der BGR bis dahin durchgeführten geowissenschaftlichen Erkundungsarbeiten umfassten insbesondere geologische, mineralogisch-geochemische, geophysikalische und geotechnische In‐situ‐Untersuchungen. Ergänzend erfolgten Experimente an Salzgesteinsproben im Labor sowie begleitende Modellberechnungen zur Interpretation von In‐situ‐Messungen und vor-Ort-Beobachtungen.

Durch Inkrafttreten des "Gesetzes zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle" (Standortauswahlgesetz - StandAG) wurde die bergmännische Erkundung am Standort Gorleben am 23. Juli 2013 per Gesetz beendet.

Im Jahr 2019 wurde die Umschließungsmauer der Übertageanlage bis auf wenige Mauersegmente abgetragen und die verkleinerte Anlage mit einem industrieüblichen Zaun umschlossen. Der Abriss sollte unterstreichen, dass der Salzstock Gorleben als Endlager nicht länger erkundet wird. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bereitet die Stilllegung des Bergwerks Gorleben vor.

Die von der BGR erzielten Erkundungsergebnisse wurden in speziellen Fachberichten für das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) umfassend dokumentiert. Die geowissenschaftlichen Ergebnisse bis zum Moratorium im Jahr 2000 und deren Bewertung hat die BGR zusammenfassend wie folgt publiziert:

Standortbeschreibung Gorleben

Teil 1. Die Hydrogeologie des Deckgebirges des Salzstocks Gorleben
Der Bericht ist in der Reihe Geologisches Jahrbuch Reihe C, Band C 71, erschienen. Der Vertrieb erfolgt über den Verlag Schweizerbart.

Teil 2. Die Geologie des Deck- und Nebengebirges des Salzstocks Gorleben
Der Bericht ist in der Reihe Geologisches Jahrbuch Reihe C, Band C 72, erschienen. Der Vertrieb erfolgt über den Verlag Schweizerbart.

Teil 3. Ergebnisse der über- und untertägigen geologischen Erkundung des Salinars
Der Bericht ist in der Reihe Geologisches Jahrbuch Reihe C, Band C 73, erschienen. Der Vertrieb erfolgt über den Verlag Schweizerbart.

Teil 4. Geotechnische Erkundung des Salzstocks Gorleben
Der Bericht ist in der Reihe Geologisches Jahrbuch Reihe C, Band C 74, erschienen. Der Vertrieb erfolgt über den Verlag Schweizerbart.

Die englische Übersetzung der Standortbeschreibung Gorleben „Description of the Gorleben site" hat die BGR im Eigenverlag erstellt und kann somit als Download zur Verfügung gestellt werden:

Part 1: Hydrogeology of the overburden of the Gorleben salt dome (PDF, 4 MB)

Part 2: Geology of the overburden and adjoining rock of the Gorleben salt dome (PDF, 4 MB)

Part 3: Results of the geological surface and underground exploration of the salt formation (PDF, 13 MB)

Part 4: Geotechnical exploration of the Gorleben salt dome (PDF, 7 MB)


Kontakt

    
Nicole Schubarth-Engelschall
Tel.: +49-(0)511-643-2436

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