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IFE14 – Integrated Field Exercise

Feldübung einer Vor-Ort-Inspektion in Jordanien

Das Verifikationsregime des Kernwaffenteststopp-Vertrages (CTBT – Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty), welches die Aufgabe hat, die Einhaltung des Vertrags zu überwachen, sieht auch die Möglichkeit einer Vor-Ort-Inspektion (OSI - On-site Inspection) vor.
Falls das Überwachungssystem der CTBTO einen Test nicht zweifelsfrei nachweisen kann, oder die Natur eines seismischen Ereignisses nicht eindeutig geklärt werden kann, sieht der Vertrag als letztes Verifikationsmittel eine OSI in einem Gebiet bis zu einer Größe von 1000 km2 vor. In dem Inspektionsgebiet können mittels eines maximal 40 Personen umfassenden Inspektoren-Teams nach streng festgelegten zeitlichen und fachlichen Vorgaben aus dem Vertrag Untersuchungen vorgenommen werden.

Abb. 1: Basisstation des Inspektoren-Teams während der IFE14 in Jordanien. Die Basisstation ermöglicht dem Team eine weitestgehend autarke Vorbereitung und Auswertung der Messungen im InspektionsgebietAbb. 1: Basisstation des Inspektoren-Teams während der IFE14 in Jordanien. Die Basisstation ermöglicht dem Team eine weitestgehend autarke Vorbereitung und Auswertung der Messungen im Inspektionsgebiet Quelle: BGR

Eine Übung einer OSI hat die CTBTO im November/Dezember 2014 im haschemitischen Königsreich Jordanien in der gebirgigen Region am Toten Meer durchgeführt. Die IFE14 (Integrated Field Exercise 2014) war die zweite umfassende Feldübung einer OSI nach 2008 in Kasachstan. Die IFE14 bot eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Fähigkeiten der CTBTO in diesem Bereich zu demonstrieren und mögliche Schwachstellen für zukünftige Entwicklungen aufzudecken. Das für die Feldübung ausgesuchte Gebiet bot große Herausforderungen für das Inspektoren-Team durch die großen Höhenunterschiede und das schwierige Gelände. Trotzdem konnte ein sehr positives Resümee als Ergebnis gezogen werden.
Bei der IFE14 wurden alle Phasen einer OSI geprobt mit einem fiktiven aber realistischen Szenario. Das Szenario wurde von einem internationalen Team von Experten über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren entwickelt. Das Szenario, das dem Inspektoren-Team selber nicht bekannt war, ging von einer Vertragsverletzung in Form eines heimlichen unterirdischen nuklearen Tests aus, der von dem fiktiven Staat Maridia durchgeführt wurde. Fiktive Konzentrationen von radioaktivem Xenon, gemessen an den Radionuklidstationen des IMS (International Monitoring System, Referenz) sollten Hinweise auf den Test liefern.
Während der Übung wurde im Inspektionsgebiet ein Netz von 16 seismologischen Stationen aufgebaut, die die Bodenbewegungen aufzeichnen. Im Fall einer realen OSI dienen diese Stationen dem Nachweis von Nachbeben eines möglichen Tests, die durch ihre räumliche Nähe Hinweise auf den Ort des Tests liefern können. Im Rahmen des Szenarios wurden drei kleine Sprengungen in Bohrlöchern gezündet, die Nachbeben simulieren sollten. Das Seismic Aftershock Monitoring System (SAMS, Referenz) konnte die schwachen Ereignisse aufzeichnen und auswerten.

Abb. 2: Die Tabelle listet die während einer OSI erlaubten Aktivitäten und Verfahren aufAbb. 2: Die Tabelle listet die während einer OSI erlaubten Aktivitäten und Verfahren auf. Bis auf die Resonanz-Seismometrie und die sehr aufwendige Bohr-Technologie (Drilling) konnten während der IFE14 alle erlaubten Verfahren angewendet und getestet werden Quelle: BGR


An der Übung haben auch zwei Mitarbeiter der BGR nach ihrer Ausbildung zu OSI-Inspektoren der CTBTO in den Jahren 2010 bis 2013 teilgenommen. Im Jahr 2014 fanden umfangreiche Vorbereitungen für die Übung statt. Beide BGR-Mitarbeiter stehen für mögliche OSI nach Inkrafttreten des Kernwaffenteststoppvertrags (CTBT) zur Verfügung.

Kontakt

    
Nicolai Gestermann
Tel.: +49-(0)511-643-3156
Fax: +49-(0)511-643-3663

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