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Biostratigraphische Einstufung quartärer Sedimente im Bereich Gorleben

Beitrag zum Projekt:

Mit der Methode der Pollenanalyse konnten in den überwiegend fossilfreien glazialen Sedimentfolgen interglaziale Schichten nachgewiesen werden, die das Gerüst für die lithostratigraphische Gliederung der quartären Ablagerungen des Deckgebirges über dem Salzstocks Gorleben bildeten.

Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf der Untergliederung des Prä-Elster-Komplexes sowie der Abgrenzung der Holstein-Warmzeit. Eem-warmzeitliche Sedimente wurden nur einmal erfasst. Die Nachweise holozäner See- und Aueablagerungen des Atlantikum bis Jüngeren Subatlantikum beschränkten sich im Wesentlichen auf das Untersuchungsgebiet Dömitz-Lenzen:

Im "Prä-Elster-Komplex" gelang der erstmalige Nachweis früh-pleistozäner bavel- und leerdam-warmzeitlicher Ablagerungen in Norddeutschland (Müller 1986, 1992). Im mittel-pleistozänen Cromer-Komplex konnten die Osterholz-, die Hunteburg- und die Bilshausen-Warmzeit ausgehalten werden. Außerdem gibt es Anhaltspunkte für zwei weitere cromer-zeitliche Warmzeiten, wovon zumindest eine sehr wahrscheinlich mit der Rosmalen-Warmzeit zu korrelieren ist. Die Entstehung der prä-elster-zeitlichen Sedimentationsräume wird auf räumlich eng begrenzte synsedimentäre Subrosionsprozesse zurückgeführt, wobei für den Zeitraum Menap bis ausgehender Cromer-Komplex Subrosionsraten von 0,1-0,2 mm/a errechnet wurden (Müller 1986).

Die palynologischen Untersuchungen an holstein-warmzeitlichen Ablagerungen lieferten ein einheitliches Bild der Entwicklung im Untersuchungsgebiet Gorleben: Es entwickelten sich die zunächst limnischen holstein-warmzeitlichen Sedimentationsräume aus elster-spätkaltzeitlichen Rinnenrestgewässern der Gorlebener Rinne bzw. der Rinne von Siemen-Wootz. Verlandungsprozesse spielten in Gorleben-Süd dabei nur in flacheren, oberhalb -100 m NN gelegenen Sedimentationsräumen eine Rolle. In der mittleren Holstein-Warmzeit transgredierte das Holstein-Meer aus wahrscheinlich nordwestlicher Richtung in das Gebiet Gorleben. Als bevorzugte Transgressionsbahnen dienten dabei die o. g. Rinnen. Mit dem Rückzug des Holstein-Meeres süßten die verbleibenden Sedimentationsräume sukzessive aus, und es wurden mächtige limnische Flachwasserablagerungen akkumuliert.

In die nachfolgende Saale-Kaltzeit ist ein kontinuierlicher Übergang nur im Untersuchungsgebiet Dömitz-Lenzen belegt. Innerhalb der Fuhne-Kaltzeit als Bestandteil des unteren Saale-Komplexes konnten mit dem Fuhne A und B zwei Stadiale sowie das Pritzwalk-Interstadial ausgehalten werden.

Literatur:

  • Müller, H. (1986): Altquartäre Sedimente im Deckgebirge des Salzstockes Gorleben. - Z. dt. geol. Ges., 137: 85-95, 5 Abb.; Hannover.
  • Müller, H. (1992): Climate changes during and at the end of the interglacials of the Cromerian Complex. - NATO ASI Series, 13: 51-69, 12 Abb.; Berlin-Heidelberg.
  • Strahl, J. & Zwirner, R. (2002): Lithologische und pollenanalytische Untersuchungen an Holstein- bis fuhnezeitlichen Ablagerungen im Gebiet Dömitz-Lenzen (NW-Brandenburg. - Brandenburgische Geowiss. Beitr., 9: 33-43, 4 Abb., 1 Tab.; Kleinmachnow.

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