BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

TZ-Projekt Namibia

Beitrag zum Projekt:

Aerogeophysikalische Messgebiete Namibia 2002/03Aerogeophysikalische Messgebiete Namibia 2002/03 Quelle: BGR

Die BGR führte von 2002 bis 2006 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Projekt Grundwassererkundung im Nordosten Namibias und aerogeophysikalische Untersuchungen ausgewählter mineralhöffiger Zonen durch. Die Partner auf namibischer Seite sind das Department of Water Affairs Namibia und der Geological Survey of Namibia. Ziel dieses auf drei Jahre veranschlagten Vorhabens ist es, Erkenntnisse über Verfügbarkeit und Nutzungsstrategien für Grundwasserressourcen ausgewählter Landesteile und zur Mineralexploration zu gewinnen.



Rhoa-Karte CapriviRhoa-Karte Caprivi Quelle: BGR

VRS 91.1 CapriviVRS 91.1 Caprivi Quelle: BGR

Grundwassererkundung in Namibia

Die Einsatzmöglichkeiten des Hubschraubermesssystems der BGR für die Grundwassererkundung im TZ-Projekt Namibia veranschaulichen zwei Beispiele. Im ersten Messgebiet, das im Osten des Caprivi-Zipfels liegt, gibt es zwar in geringer Tiefe reichlich Wasser, doch dieses ist oft versalzen. Daher sollten mit der Hubschraubergeophysik die Süß- und Salzwasserzonen detailliert kartiert und die für eine Grundwassernutzung günstigen Bereiche ausgewiesen werden. Aufgrund der Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit vom Tongehalt in der Gesteinsmatrix einerseits und vom Mineralgehalt im Grundwasser andererseits sind für eine Grundwassererkundung besonders die Daten der Elektromagnetik von Bedeutung. Es werden Karten und Vertikalsektionen produziert, die einen Einblick in die räumliche Verteilung der elektrischen Parameter geben und so Rückschlüsse auf die Wasserqualität und hydraulischen Parameter ermöglichen. In der Rhoa-Karte und in der Vertikalsektion (VRS 91.1) sind beispielsweise Versalzungszonen durch ihre sehr niedrigen Widerstandswerte zu erkennen, während hohe Widerstandswerte auf Süßwasser im sedimentären Untergrund hindeuten. Hierauf aufbauend werden im Laufe des Projektes Erkundungsbohrungen durchgeführt, deren Resultate zusammen mit den Ergebnissen der Geophysik und der Fernerkundung zu interpretieren sind.

Störungszonen Windhoek  Störungszonen Windhoek Quelle: BGR

Im Süden von Windhoek ging es um die Kartierung von Störungszonen, die für eine Anreicherung des Windhoek Aquifers mit Oberflächenwasser (artificial recharge) von großer Bedeutung sind. Der lange Jahre überstrapazierte Grundwasserleiter soll zu Zeiten mit überdurchschnittlichen Niederschlägen und somit gut gefüllten Stauseen verwendet werden, um Oberflächenwasser im Untergrund zu speichern. Dieses vor der Verdunstung geschützte Wasser kann dann in extremen Trockenperioden wieder verwendet werden. Die oft nur wenige Meter breiten Verwerfungen besitzen nicht nur eine erhöhte hydraulische Leitfähigkeit, sondern offensichtlich auch eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit, was ein Vergleich mit bekannten Verwerfungen zeigte. In der Widerstandskarte zeichnen sich die Störungszonen als Minima zwar ab, sie erscheinen jedoch aufgrund der Klassifizierung in Widerstandsbereiche und aufgrund der Mittelung bei der Kartenherstellung nicht klar genug. Daher wurde zusätzlich eine Extremwertanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse als rote Punkte in die s/w-Karte eingetragen wurden. Sie legen ein Netzwerk von Strukturen offen, die einerseits durch bereits bekannte Verwerfungen teilweise belegt sind, andererseits aber viele, bisher unbekannte, mögliche Störungszonen aufzeigt.

Literatur:

  • Siemon, B. & Greinwald, S., 2004. Grundwassererkundung in Namibia mit Hilfe der Hubschraubergeophysik. DVGW energie/wasser-praxis, 02/2004, 12-16.

Kontakt:

    
Dr. Bernhard Siemon
Tel.: +49(0)511-643-3488
Fax: +49(0)511-643-2304

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