Indium: Metallogenetische und lagerstättenkundliche Stellung in Massivsulfidlagerstätten Kanadas, Südafrikas und Chinas
Land / Region: Vancouver Island, Kanada; Cu-Zn-Line(Maranda J), Südafrika; Guangxi, China
Projektanfang: 01.01.2000
Projektende: 31.12.2005
Projektstand: 25.10.2004
Das Forschungskonzept „BGR 2000“ sieht vor, lagerstättenkundliche Forschungen auf dem Gebiet der Metalle mit limitierter ökonomischer Verfügbarkeit, gemessen am derzeitigen Verbrauch (‚Metalle kurzer Reichweite’), durchzuführen. Zu diesen Metallen gehört das Indium (In). Indium besitzt in Verbindung mit Zinn (ITO-Komponenten) in der Hochtechnologie und hier vor allem im stetig wachsenden Markt der Informationstechnik eine zentrale Bedeutung. Seine Verwendung in LCD-Flachbildschirmen kann wegen seiner speziellen Eigenschaften derzeit nur sehr untergeordnet substituiert werden. Mit einem derzeitigen Preis von etwa 160 US$/kg ist es als Beiprodukt der Buntmetallgewinnung (Zn, Cu, Sn) für die Bergbauindustrie sehr interessant. Nur wenige Lagerstätten weltweit produzieren Indium in nennenswerter Menge. Deutschland ist ein bedeutender Erzeuger von ITO-Komponenten und anderen Indium-Verbindungen; deutsche Unternehmen (Merck; Fortschrittspreis 2003) haben eine Monopolstellung in der effizienten Nutzung in Flachbildschirmen. Deutschland ist ein bedeutender Importeur von Indium-haltigen Konzentraten und Indium-Metall.
Vulkanogene und sedimentgebundene Massivsulfidlagerstätten (z.B. Kidd Creek, Kanada; Neves-Corvo, Portugal) repräsentieren mit Abstand die weltweit größten Akkumulationen von Indium. Bei geringeren Tonnagen verfügen kleinere Lagerstätten über zum Teil beträchtliche Gesamtgehalte, die den weltweiten Bedarf an Indium über einige Jahre decken können (z.B. Maranda J, Südafrika; Abbau seit 1992; Dachang, China; Brunswick 12, Kanada, Abbau seit den 80er Jahren). Nicht selten besitzen Indium-reiche Lagerstätten gleichzeitige Anreicherungen weiterer Hochtechnologiemetalle und -metalloide, vor allem Ge, Ga, Bi bzw.Te, Se (z.B. Dachang, China; Myra Falls, Kanada). Diese Massivsulfidlagerstätten verfügen über eine ausgesprochen polymetallische Zusammensetzung und haben eine starke Affinität zu hochdifferenzierten Magmatiten, wie sie typischerweise in Back-Arc-Bereichen von Inselbogensystemen gebildet werden. Indium tritt in den polymetallischen Sulfiderzen vor allem als Mischkristallbildung in den erzbildenden Sulfiden Sphalerit und Chalkopyrit, selten auch in diskreten Mineralen (Roquesit) auf. Die Indium-Anreicherung ist an die Hochtemperaturverdrängung einer primären Zinkmineralisation gebunden und beruht ganz wesentlich auf festkörperdiffusiven Prozessen. Die Anreicherungsprozesse bedingen hochtechnologische Aufbereitungsverfahren in der Industrie. In der Vergangenheit wurde aufgrund fehlender technologischer Kapazitäten vielfach auf die Gewinnung beibrechender Metalle wie Indium, Germanium und Gallium verzichtet bzw. wurde das große wirtschaftliche Potenzial ihres Auftretens übersehen.
Die Arbeiten in der Cu-Zn-Line (Maranda J), Südafrika und in Myra Falls zielen darauf hin, generelle geochemische und mineralogische Proximitätsindikatoren für Indium-Mineralisationen zu finden, einen metallogenetischen Zusammenhang zu anderen Hochtechnologiemetallen (Ge, Ga) herzustellen und lagerstättengenetische Modelle abzuleiten. Dadurch werden weitergehende Prospektionsstrategien in vergleichbaren Vulkanit- und Sedimentsequenzen der betroffenen Länder ermöglicht, die auch weltweit in ähnlichen Gesteinen zur Anwendung kommen könnten.
Projektbeiträge:
Partner:
- METOREX Ltd., Westmin Resources Ltd., New Brunswick Geological Survey, Colorado School of Mines