Technische Zusammenarbeit Geothermie Ostafrika Regional
Beitrag zum Projekt:
Die BGR unterstützt Partnerorganisationen in Ostafrika bei der Erkundung geothermischer Potenziale einzelner Standorte sowie der allgemeinen Förderung der Entwicklung geothermischer Energienutzung in dem Regionalprojekt „Förderung der Nutzung geothermischer Energie in Ländern der Afrikanischen Union“.
Hintergrund
Durch die Länder Ostafrikas zieht sich ein kontinentales Bruchsystem, der sogenannte ostafrikanische Grabenbruch (East African Rift System). Er teilt sich südlich von Tansania in ein westliches und ein östliches Rift. Innerhalb dieser Bruchzonen befinden sich viele Vulkane, die zum Teil noch aktiv sind, sowie zahlreiche heiße Quellen. Ein erhöhter Wärmefluss im Untergrund lässt auf ein hohes Potenzial an geothermischer Energie schließen. Diese Wärme wird zurzeit nur von Kenia im Geothermiekraftwerk Olkaria zur Stromerzeugung genutzt. Der Entwicklung in anderen Ländern stehen oft die finanziellen Risiken der Erkundung im Weg, ein Mangel an erfahrenen Experten, sowie unzureichende Kenntnisse über die Strukturen im tieferen Untergrund an potentiellen Geothermiestandorten.
Neben geologischen Untersuchungen und geochemischen Analysen von Gasen, Wässern und Gesteinen, die Hinweise auf chemische und thermische Wechselwirkungen und die Existenz von Hydrothermalsystemen im Untergrund liefern können, werden zur Erkundung tiefer geothermischer Reservoire bevorzugt die geophysikalischen Methoden der Magnetotellurik (MT) und der Transientelektromagnetik (TEM) eingesetzt. Sie ermöglichen die Bestimmung der Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit mit der Tiefe, die Hinweise auf mögliche geothermische Reservoire im Untergrund liefern kann. Die gemeinsame Interpretation der mit unterschiedlichen Methoden erlangten Befunde dient der Einschätzung des geothermischen Potenzials eines Standortes.
Das Projekt verfolgt das Ziel, Fachpersonal fortzubilden und durch fundierte geowissenschaftliche Exploration an ausgewählten Standorten die Partner in die Lage zu versetzen, erfolgreiche Anträge für die finanzielle Unterstützung weiterführender Bohrungen an die „Geothermal Risk Mitigation Facility (GRMF)“ zu stellen.
Projektbeschreibung:
Das Regionalprojekt Technische Zusammenarbeit (TZ) Geothermie Ostafrika knüpft inhaltlich an vorhergehende GEOTHERM-Projekte der BGR mit ostafrikanischen Partnerinstitutionen an.
Das Office Djiboutien de Développement de l’Energie Géothermique (ODDEG) ist die Partnerinstitution der BGR in Dschibuti im aktuellen Projekt.
Gemeinsam mit ODDEG wurden Erkundungsarbeiten von der BGR und Mitarbeitern des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik im Gebiet North Ghoubbet durchgeführt. Es hat eine Größe von ca. 120 km2 und liegt am nordwestlichen Ufer des Ghoubbet Sees, einer Bucht des Golfs von Tadjoura.
Geophysik
Anfang 2020 und 2021 wurden Trainingseinheiten für die geophysikalischen Methoden Transientelektromagnetik, der Geoelektrik und der Magnetotellurik durchgeführt sowie Messungen mit der Methode der Transientelektromagnetik im Erkundungsgebiet unternommen. Um eine größere Aussagetiefe dieser Methode für mehrere hundert Meter Tiefe zu erhalten, wurde die Ausrüstung des Partners erweitert, wodurch eine größere Senderstärke möglich ist. Messungen mit der Magnetotellurik, die für Aussagetiefen im Kilometerbereich benötigt werden, sind für die weitere Erkundung vorgesehen. Weitere Messungen erfolgen dann nach der ersten Interpretation der Daten unter Einbezug weiterer Informationen, z.B. von der Fernerkundung und der Geochemie.
Geologie / Geochemie
Ebenfalls im Januar und Februar 2020 fand eine geologische Erkundung des Gebietes statt. Es wurde umfangreich auf geothermale Oberflächenmanifestationen untersucht. Dabei wurden ca. 25 Wasserproben von hydrothermalen Quellen sowie Referenzproben aus Grundwasserleitern und dem Meerwasser genommen. An ca. 10 Fumarolen wurden die austretenden Gase beprobt. Zusätzlich wurden zahlreiche Proben alterierter Gesteine aus der Umgebung der heißen Quellen und Fumarolen gesammelt.
Die Analysen der Wasser-, Gas- und Gesteinsproben erfolgen in den Laboren der BGR in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern aus Dschibuti.