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CASE 16 Ellesmere Island (Smith Sound, kanadische Arktis)

Beitrag zum Projekt:

Ab Mitte Juni 2014 führte ein 15-köpfiges Expeditionsteam geologische Feldforschungen (CASE 16) in der kanadischen Arktis durch. Bis Ende Juli wurden von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die geologischen Verhältnisse auf der Ellesmere-Insel in einem Umkreis von 150 Kilometern um das Basislager (79°15‘ nördlicher Breite) erforscht. Dabei wurde ein Helikopter eingesetzt, der das Team in die jeweiligen Untersuchungsgebiete flog.

Arbeitsgebiet von CASE 16 (roter Kasten)Arbeitsgebiet von CASE 16 (roter Kasten) Quelle: BGR

Hauptziel der Expedition war der Nachweis einer großräumigen, mehr als 1.000 Kilometer langen Bruchzone zwischen Grönland und der Ellesmere-Insel, die mit der Bildung des Arktischen Ozeans in Zusammenhang steht, als der Urkontinent Laurasia in die heutigen Kontinente Eurasien und Nordamerika zerbrach. Dieser Vorgang, der vor etwa 90 Millionen Jahren begann, führte zur Öffnung des Polarmeeres, des Nordatlantiks, zur Trennung von Spitzbergen und Grönland sowie letztendlich zur Entstehung des Golfstroms und damit der heutigen klimatischen Situation in Europa.

Die geologischen Untersuchungen der erdgeschichtlichen und plattentektonischen Vorgänge spielen ebenfalls für die Frage nach möglichen Rohstoffen eine Rolle. So können durch die Rekonstruktion der Gestalt und der Lage der Kontinente in der Vergangenheit Aussagen über die Entwicklung der großen Sedimentbecken auf den zirkum-arktischen Kontinentalplatten getroffen werden. In den Sedimentbecken könnten sich große Erdöl- und Erdgaslagerstätten gebildet haben. Amerikanischen Studien zufolge sind in der Arktis 25% der noch nicht entdeckten weltweiten Erdöl- und Erdgasvorkommen zu vermuten. Allerdings basieren diese Annahmen auf indirekten statistischen Berechnungen – tatsächlich sind weite Bereiche der Arktis noch wenig erforscht und Abschätzungen zu den Mengen an Erdöl und Erdgas daher noch sehr unsicher.

Auch mineralische Rohstoffe sind in der Arktis vorhanden. Angesichts des hohen Bedarfs zum Beispiel an Seltenen Erden wird daher die Arktis in Zukunft eine größere Rolle bei der Suche nach möglichen Lagerstätten spielen. Allerdings gilt auch hier, dass weite Gebiete der Arktis ungenügend erforscht sind, um verlässliche Aussagen über Vorkommen treffen zu können. In dieser Hinsicht können die Forschungsarbeiten der BGR und ihrer nationalen und internationalen Kollegen von Universitäten und geologischen Diensten wichtige geologische Basisinformationen sowohl zum Rohstoffpotenzial als auch zu den Umweltbedingungen liefern.

Kontakt:

    
Dr. Lutz Reinhardt
Tel.: +49 (0)511-643-2786
Fax: +49 (0)511-643-3663

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