CASE 20 Nordost-Grönland
Beitrag zum Projekt:
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe führte im Rahmen ihres CASE-Programms vom 14. Juli bis 10. August 2018 die terrestrische geowissenschaftliche Expedition CASE 20 in den äußersten Nordosten von Grönland durch. An den Geländearbeiten waren acht Wissenschaftler/innen der BGR, der Universität Bremen und dem University Centre in Svalbard (UNIS) in Longyearbyen beteiligt. Die geologischen Geländearbeiten und geophysikalischen Befliegungen wurden mit Hilfe eines Hubschraubers von der dänischen Station Nord/Villum Forschungs-Station aus durchgeführt.
Quelle: BGR
Ziel der Feldarbeiten waren Untersuchungen der Hebungsgeschichte Nordost-Grönlands, der Ablagerungsbedingungen und Stratigraphie ungefähr 65-45 Millionen Jahre alter kohleführender Sedimentgesteine und die Datierung von Deformationsstrukturen am Schelfrand zum Nordatlantik. Da Spitzbergen und Nord-Grönland ursprünglich direkt nebeneinander gelegen haben, sind möglichst genaue Alterseinstufungen der Sedimentgesteine von großer Bedeutung, um den Zeitraum und die Prozesse bei der Trennung beider Gebiete, der Öffnung des nördlichsten Atlantiks und der Drift Spitzbergens in seine heutige Position rekonstruieren zu können.
Während des zweiten Teils der Expedition wurde eine aerogeophysikalische Befliegung durchgeführt. Dabei wurden durch eine unter dem Helikopter hängende Sonde entlang eines vorab definierten Flugnetzes die lokalen magnetischen Eigenschaften der Gesteinseinheiten auf einer Gesamtflugstrecke von ca. 6300 km vermessen. Diese Methode stellt eine Möglichkeit dar, bekannte geologische Strukturen und Gesteinseinheiten in Gebiete zu verfolgen, die von Gletschern, Seen oder Meeresgebieten bedeckt sind. Diese Untersuchungen wurden vor dem Hintergrund durchgeführt, Informationen über den Aufbau und die Strukturen des heutigen Kontinentrandes von Nordost-Grönland zu erlangen.
Die terrestrischen Geländearbeiten von CASE 20 stehen in engem Zusammenhang mit der ebenfalls von der BGR durchgeführten marinen, geophysikalischen Expedition „Greenmate“ mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern in die Gewässer nördlich und östlich von Grönland sowie mit vergangenen und geplanten CASE-Expeditionen nach Spitzbergen und in die kanadische Arktis.