CASE 22 Nordaustlandet (Svalbard)
Beitrag zum Projekt:
Vom 14.07. bis zum 13.08.2021 wurden die Geländearbeiten für die Expedition CASE 22-Nordaustlandet von einer 6-köpfigen Geländetruppe aus Deutschland und den USA mithilfe eines gecharterten Schiffs an der Nordküste von Spitzbergen und im Westen von Nordaustlandet durchgeführt.
Quelle: BGR
Wie im Sommer 2019 verhinderte dichtes Packeis die Durchführung der geplanten geologischen Arbeiten an der Nordküste von Nordaustlandet. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Sommer 2019, der guten Kenntnis der Geologie Spitzbergens und der Flexibilität beteiligter Wissenschaftler wurden bereits im Vorfeld der Expedition alternative Arbeitsgebiete in anderen Gebieten Spitzbergens geplant, deren Untersuchung zur Rekonstruktion der kaledonischen Orogenese bedeutsam sind.
Insgesamt sind die geologischen Geländearbeiten auf CASE 22 sehr erfolgreich verlaufen. Einzigartig war, dass aufgrund der ruhigen Wetterbedingungen jeder Expeditionstag für die Geländearbeit genutzt werden konnte. Ziel der Arbeiten waren strukturgeologische Untersuchungen und die Beprobung metamorpher Gesteine des kristallinen Grundgebirges der nordwestlichen und neoproterozoischer Sedimentserien der nordöstlichen Basement-Provinzen Svalbards. Hauptfragestellung ist die Altersbestimmung der beteiligten Kristallingesteine, die Interpretation der Deformationsgeschichte und die plattentektonische Rekonstruktion vor und während der kaledonischen Orogenese im Paläozoikum. Nach wie vor ist nicht hinreichend geklärt, woher die verschiedenen Grundgebirgs-Terranes Svalbards kommen, die während der kaledonischen Orogenese zusammengefügt worden sind. Erstmals konnte für thermochronologische Untersuchungen (junge Hebungsgeschichte) ein komplettes Profil durch Nord-Svalbard zwischen der Westküste Spitzbergens und dem Ostende des Wahlenbergfjordens im Zentrum von Nordaustlandet beprobt werden. Zusätzlich wurden auf Nordaustlandet zahlreiche oberkretazische Basaltgänge beprobt, die mit erhöhten vulkanischen Aktivitäten vor der Öffnung des Eurasischen Beckens in Zusammenhang stehen. Mit insgesamt etwa 1500 kg Probenmaterial an Bord endete die Expedition am 13.08.2021 in Longyearbyen.