Georohstoffe im Alltag
Projektstand: 30.07.2021
Die Notwendigkeit des Schutzes unserer Lebensumwelt ist durch nachdrückliche und engagierte Aktivitäten und mediale Präsenz in den letzten 20 Jahren sehr erfolgreich in das Bewusstsein der Menschen gebracht worden. Die populärwissenschaftliche Aufbereitung einer solchen Thematik birgt jedoch auch die Gefahr der selektiven Präsentation und Wahrnehmung.
Mit Ausnahme der Energierohstoffe sind unter anderem die Aspekte des Rohstoffbedarfs zur Gewährleistung des Komforts in unserem Alltag nicht im öffentlichen Bewusstsein präsent. Folge ist nicht nur ein achtloser Umgang mit Materialien und Produkten aller Art, sondern auch Konflikte, die in den Behörden bei der Planung von Flächennutzungsplänen beginnen und in der Auseinandersetzung mit der Bevölkerung zum Beispiel bei der Eröffnung eines Steinbruchs oder Tagebaus aufhören. Wir wollen einerseits intakte Straßen, aber andererseits keine Steinbrüche in der Nachbarschaft! Das Wissen um geogene natürliche Prozesse, geohistorische Entwicklungen und nicht zuletzt Geo-Rohstoffe geht gegen Null. Der Erdkundeunterricht in den Schulen ist von geographischen Themen dominiert.
An der BGR wird seit einiger Zeit daran gearbeitet, unter anderem auf der Basis der vorhandenen umfangreichen geowissenschaftlichen Sammlungen eine Dauerausstellung „Georohstoffe im Alltag“ aufzubauen. Hier sollen die verschiedenen Aspekte der Rohstoffnutzung didaktisch aufbereitet präsentiert werden. Diese Thematik knüpft nicht nur an die Tradition unserer Vorgängerinstitution, die Preußische Geologische Landesanstalt, die in den 1920-er Jahren bis 1945 im Lichthof der Invalidenstr. 44 ein „Museum für angewandte Geologie“ betrieb, sie reflektiert auch das Profil der BGR als beratende Institution der Bundesregierung in Rohstofffragen. Nicht zuletzt bietet sie einen fachlich repräsentativen Background für die Deutsche Rohstoffagentur (DERA), die seit 2012 im DB Berlin angesiedelt ist.
Das Themenspektrum umfasst die Rohstoffgewinnung in Deutschland in der Historie und heute, Rohstoffgewinnung weltweit, Rohstoffimporte, Bedingungen des Rohstoffabbaus, Wechselwirkungen von Rohstoffgewinnung und Politik und Umwelt und in der Hauptsache die Darstellung von Rohstoffen für die Dinge des täglichen Lebens.
Die Ausstellung umfasst folgende Themenvitrinen:
- Wie erkundet man Lagerstätten?
- Rohstoffe in meinem Handy – Tantal, Coltan-Fingerprint, Krieg im Kongo
- Eisenminerale - Der Weg des Eisens aus der Lagerstätte in Brasilien bis zum VW-Auto in Wolfsburg
- Kupfer – historischer Abbau in Deutschland,
- Kupfer - Preisentwicklung auf dem Weltmarkt, Kupfer im Alltagsleben
- Bodenschätze auf unserer Haut – Minerale in der Kosmetik
- Asbest - Eigenschaften, Anwendung, Gefährdung, Sanierung
- Diatomeenerden: Von der Alge zum Rohstoff
- Kaolin – weißes Gold – Meißner Porzellan
- Seltene Erden
- Zöblitzer Serpentinit – Vorkommen, Eigenschaften und Verwendung
- Bausandsteine in Deutschland (diverse Teilthemen)
- Farberden – Minerale, historische und aktuelle Verwendung
- Massenrohstoffe
- Salz
- Natursteine an Fassaden
- Vom Baum zur Steinkohle – der Inkohlungsprozess
- Atommüll – für 1 Million Jahre sicher lagern – wo?
- Mineralwasser – mehr als nur H2O
- Foraminiferen als Temperaturindikatoren für Paläoklimata
- Uran
- Erdöl
- Zink
- Sand
- Rohstoffe in Batterien, im Computer, für die Energiewende, für Porzellan
- Beton – Rohstoffe und Verarbeitung
- Glimmer – Arten und Verwendung
- Gips - Entstehung, Varietäten und Verwendung
Die Ausstellung wird sukzessive erweitert. Sie soll in Berlin insbesondere für Schulen, aber auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein.