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I/08: Was hat der Shoksha-Quarzit mit Napoleon zu tun?

Das Sammlungsobjekt des Quartals

Shoksha-Quarzit, Geschenk von Dr. Anatolij Zolotarev, Universität St. Petersburg, September 2007Shoksha-Quarzit, Geschenk von Dr. Anatolij Zolotarev, Universität St. Petersburg, September 2007 Quelle: BGR; Foto: Mathias Sack

Der sogenannte Shoksha- bzw. Schokschinsk-Quarzit ist ein quarzitischer Sandstein aus dem Präkambrium. Sein Vorkommen liegt im Norden Russlands, am westlichen Ufer des Onega-Sees, 60 km südlich von Petrosavodsk, nahe dem Dorf Schokschinsk. Der Quarzit bildet eine ca. 15 m mächtige linsenartige Einlagerung in einem grauen Sandstein.

Es ist ein sehr homogenes, dichtes, feinkörniges Gestein, das aus gerundeten und angerundeten Quarzkörnern (0,1 – 0,2 mm) besteht. Die rote Farbe wird durch Eisenoxide und Eisenhydroxide verursacht, die als Überzüge auf den Quarzkörnern sitzen. Die hohe Festigkeit ist vor allem bedingt durch einen sekundären Quarz-Zement. Dadurch ist das Gestein polierbar, gleichzeitig jedoch nur unter hohem maschinellem Verschleiß bearbeitbar.
Die Einzigartigkeit des Gesteins - gepaart mit einer hohen Verwitterungsbeständigkeit - der schweren Bearbeitbarkeit und der auf einer ausgeprägten Klüftung beruhenden geringen Rohblockgröße machen es zu einem ausgesprochen kostbaren Dekorstein.

Die Farbe des Gesteins ist dunkelrot (siehe Sammlungsobjekt), auch purpurrot. Mitunter wird eine Schichtung durch unterschiedlich intensive Rottöne nachgezeichnet. Typisch sind auch kleine weiße Bleichungsflecken.

Diese intensive rote bzw. purpurne homogene Farbgebung ist bei Natursteinen sehr selten. Purpur - die Farbe der Könige und Kaiser. Der bekannteste purpurne Naturwerkstein, der schon vor der Antike als Repräsentationsmaterial der Herrschenden verwendet wurde, ist der ägyptische rote Porphyr „Porfido rosso“. In Anlehnung an dieses Gestein wurde der purpurne Shoksha-Quarzit in der Vergangenheit auch unter den Namen „Shoksha Porphyry“ oder „Rouge antique“ gehandelt.

Seit mehr als 200 Jahren steht er in Abbau. Er wurde insbesondere im nicht weit entfernten St. Petersburg an ausgewählten Bauteilen verwendet: z. B. am Podest des Denkmals für Zar Nikolaus I. und für Details im Interieur der Isaac-Kathedrale.

Auch Napoleon war während seines Feldzuges gegen Russland auf diesen Stein aufmerksam geworden. Im Jahre 1847 kam von der französischen Regierung eine Anfrage an Zar Nikolaus I. zum Kauf von „Shoksha Porphyry“ für das Grabmal Napoleons. Daraufhin schenkte der Zar Frankreich 27 Blöcke Shoksha-Quarzit; der größte unter ihnen maß 4,6 x 2,19 x 1,06 m. Der Sarkophag Napoleons, der heute im Invalidendom in Paris steht, wurde aus diesen Blöcken gefertigt.

Auf Grund der falschen Bezeichnung als Porphyr und seiner Ähnlichkeit mit dem sehr viel bekannteren ägyptischen Porphyr gibt es diesbezüglich immer wieder Verwirrung und nur wenige wissen um die exakte Art und Herkunft dieses Gesteins.

Nun kennen Sie die wahre Geschichte!

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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