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10/05: Ein Weserrenaissance-Portal in Australien: geologisch-archäologische Spurensuche

Das Sammlungsobjekt des Monats

Dünnschliffaufnahmen des für das Batavia-Portal verwendeten Bentheimer SandsteinsDünnschliffaufnahmen des für das Batavia-Portal verwendeten Bentheimer Sandsteins Quelle: Dr. Jutta Weber (1)

1972 bis 1976 wurde vor der Westküste Australiens ein Wrack geborgen, das als Ballastfracht 137 vorgefertigte Bauteile für ein Sandsteinportal enthielt. Bei dem 1629 vor der Westküste Australiens an einem Korallenriff zerschellten Schiff handelte es sich um den aus Amsterdam kommenden Ostindiensegler "Batavia"; das Sandsteinportal war für die Zitadelle der Hafenstadt Batavia, das heutige Jakarta (Indonesien), bestimmt. Das komplette Portal ist heute im "Western Australian Maritime Museum" in Fremantle ausgestellt.

Um zu klären, woher der Sandstein für das Portal stammt, wurde im Auftrag des Weserrenaissance-Museums Brake und des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhafen zwei Originalproben des Portals geochemisch und sedimentpetrographisch untersucht und mit Unterkreide-Sandsteinen aus Nordwest-Deutschland verglichen. Zur Diskussion standen zwei Sandsteine, die beide in historischer Zeit exportiert wurden: der Obernkirchener Sandstein (Berriasium) und der Bentheimer Sandstein (Valanginium), die sich äußerlich sehr ähnlich sind.

Sowohl die geochemischen als auch die sedimentpetrographischen (Dünnschliff- und Kathodolumineszenz-Mikroskopie) Untersuchungen weisen auf den Bentheimer Sandstein als Baumaterial des Batavia-Portals hin. Zum Obernkirchener Sandstein ergaben sich deutliche Unterschiede.

Der Bentheimer Sandstein wurde mindestens seit dem 13. Jahrhundert in großer Menge für Bau- und Dekorsteine abgebaut und u.a. über die Vechte in die Niederlande verschifft. In Amsterdam ist noch heute eine Reihe historischer Gebäude mit Bentheimer Sandstein verziert.

Das "Batavia-Poster"; GeoTop-Tagung 2005Das "Batavia-Poster"; GeoTop-Tagung 2005

Das Poster Archäologische Spurensuche mit geowissenschaftlichen Methoden (PDF, 858 KB) (GeoTop-Tagung 2005) mit dem ausführlichen Text.

(1) Dr. Jutta Weber, Geopark Bergstraße-Odenwald e.V.; E-mail: j.weber@geonaturpark.de

Textautor: Dr. Jochen Lepper

Literatur:

  • Lepper, J., Weber, J. und Mederer, J. (2005): Archäologische Spurensuche mit geowissenschaftlichen Methoden: Ein Weserrenaissance-Portal in Australien. - 9. Internationale Jahrestagung der Fachsektion GeoTop, GeoTop 2005, Tagungsprogramm-Abstracts-Exkursionen: 42-43.
  • Weber, J. and Lepper, J. (2005): Tracing a 17-20th Century Odyssey: The Provenance of the Batavia Sandstone Portico. - Bulletin of the Australasian Institute for Maritime Archaeology, 29:53-60.

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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