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11/04: Gesteinswürfel als Testkörper für gesteinstechnische Untersuchungen 1899

Das Sammlungsobjekt des Monats

Testwürfel von 1899; links: Sandstein, rechts: MuschelkalkTestwürfel von 1899; links: Sandstein, rechts: Muschelkalk Quelle: BGR; Foto: Mathias Sack

Die angewandte Geologie spielte in den ersten 20 bis 30 Jahren des Bestehens der Preußischen Geologischen Landesanstalt (PGLA) keine, bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Im Sachregister für die Bände 1 bis 20 (1880 bis 1898) des Jahrbuches erscheinen die Begriffe "Steine und Erden, Bausteine" überhaupt nicht.

Als einer der Ersten hat sich August Leppla mit den natürlichen Gesteinen und ihrer Prüfung eingehender befasst.

Leppla war von 1888 bis zu seinem Tode 1924 in der PGLA tätig. Ein Blick in die Literaturliste weist auf sein hauptsächliches Arbeitsgebiet im Rahmen der geologischen Landeskartierung, insbesondere in Rheinland-Pfalz und in Schlesien hin. Daneben hat er jedoch etliche Gutachten erstellt zu Problemen in der Wasserversorgung, im Talsperrenbau und auch zu Vorkommen nutzbarer Bausteine in Belgien und in der Vesuv-Region.

Seit Mitte der 90-er Jahre des 19. Jahrhunderts, vermutlich aus Anlass der Ausstellung von Gesteinsproben als Beispiel für die Materialprüfung in der Gewerbeausstellung am Lehrter Bahnhof (500 m vom PGLA entfernt) galt sein Interesse auch dieser Thematik. Er hat auf Bezeichnungen hingewiesen, die mit der geologischen und petrographischen Benennung nicht im Einklang stehen.- Dieses Problem gibt es auch noch heute in der Naturstein-Praxis. - In einem in Heft 3 des Jahrgangs 1899 der Zeitschrift "Baumaterialienkunde" erschienenen Aufsatz geht er von dem Gedanken aus, "dass es nun an der Zeit sei, die Verbindung zwischen der technischen Prüfung von Gesteinen und den Ergebnissen petrographischer Forschungen zu knüpfen".

Die beiden abgebildeten Objekte (links: Sandstein, rechts: Muschelkalk) gehören zu einer Reihe von Testwürfeln, die in den Jahren 1898/99 von Leppla in Zusammenarbeit mit der Materialprüfanstalt in Berlin-Dahlem (MPA heute BAM) untersucht wurden. Zur zuverlässigen Beurteilung eines Gesteins hinsichtlich seiner Wechselbeziehung zwischen Festigkeit und Wetterbeständigkeit einerseits und petrographischem Befund und technischer Prüfung andererseits umfassten die Untersuchungen

  • physikalische Eigenschaften wie spezifisches Gewicht und Elastizität,

  • das Studium der chemischen Veränderungen unter dem Einfluss von Wasser, Sauerstoff, Kohlensäure, schwefeliger Säure, Humussäure, Salzlösungen usw. erleiden,

  • die Berücksichtigung von Zusammensetzung und Struktur der Gesteine.

Die Resultate der letzten beiden Aspekte sind an den Testwürfeln sichtbar: unterschiedlich starke Materialverluste in Abhängigkeit von Gesteinsart und Schichtung.

Von diesen Versuchsreihen wurden bisher leider keine Protokolle oder Berichte gefunden, da an der BAM viele historische Unterlagen vernichtet worden sind. Eine große Anzahl weiterer Prüfkörper aus den Jahren bis 1942 mit "MPA-Nummern" in unserer Sammlung "Technische Gesteine und Produkte" zeugen jedoch von einer jahrelangen intensiven Zusammenarbeit des PGLA und der MPA. Einige der damals verwendeten Untersuchungsmethoden sind auch heute noch aktuell.

Literatur

UDLUFT, H. (1968): Die Preußische Geologische Landesanstalt 1873 bis 1939. - Beihefte Geologisches Jahrbuch, 78: 170, Hannover.

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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