BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Jordanien - Verbessertes Grundwassermanagement als Antwort auf die syrische Flüchtlingskrise

Land / Region: Jordanien / Vorder- und Mittelasien
Schwerpunkt: Grundwasser

Projektanfang: 01.05.2015

Projektende: 31.08.2019

Projektstand: 15.06.2020

Trockengefallener Brunnen in NordjordanienTrockengefallener Brunnen in Nordjordanien Quelle: BGR

Der Druck auf den jordanischen Wassersektor hat sich aufgrund des Zustroms von syrischen Flüchtlingen deutlich erhöht. Dies betrifft vor allem die nördlichen Governorate Mafraq, Irbid und Zarqa sowie die Hauptstadt Amman. Durch den hohen Zustrom an Flüchtlingen ist die Gesamtmenge an benötigtem Trinkwasser erheblich angestiegen. Um den Bedarf zu decken, werden die vorhandenen Wasserressourcen überpumpt und öffentliche und private Brunnen kontinuierlich vertieft oder neue Brunnen angelegt. Die Folge ist, dass die Grundwasserspiegel rapide fallen und die Wasserqualität (z.B. durch die hohe Mineralisierung in tieferen Schichten) immer weiter abnimmt. Zudem ist die starke Zunahme von Grundwasserverschmutzung ein weiteres Problem für die Wasserversorger und hauptsächlich auf überlastete Kanalisationsnetze und Kläranlagen und das unkontrollierte Wachstum von Wohn- und Produktionsgebieten zurückzuführen. Verschmutzungsempfindliche Grundwassergebiete sind bislang nicht flächendeckend kartiert und Maßnahmen zum Schutz der Ressource nur unzureichend umgesetzt.

Um die enormen Herausforderungen im Wassersektor erfolgreich bewältigen zu können, ist es erforderlich die vorhandenen Wasserressourcen im Umfeld der Brunnenfelder genau abzuschätzen und die verfügbaren Wasserressourcen entsprechend dem Bedarf zuzuteilen und gleichzeitig langfristig zu schützen. Die BGR unterstützt hierbei das Ministry of Water and Irrigation (MWI). Es besteht weiterhin eine enge Zusammenarbeit des Vorhabens mit den nachgeordneten Behörden Water Authority of Jordan (WAJ) sowie den Wasserversorgern in den Projektgebieten (Miyahuna und Yarmouk Water Company). Für die Prüfung von geologischen Basisdaten besteht weiterhin ein Austausch mit der nationalen Rohstoffbehörde. Hier wird auf die positiven Erfahrungen der Zusammenarbeit aus den Vorgängerprojekten und dem laufenden Projekt zurückgegriffen. Weiterhin besteht eine Zusammenarbeit mit den Fachministerien für Umwelt (MoEnv) und städtischen Angelegenheiten (MoMA). 

Mit Hilfe von Bewirtschaftungsplänen werden die Institutionen (MWI, WAJ, Wasserversorger) in die Lage versetzt, eine effektivere Steuerung und strategische Planung zur Verteilung der Wasserressourcen in den flüchtlingsaufnehmenden Gebieten auf lokaler (Brunnenfelder) und auf regionaler Ebene zu entwickeln. Den Fachplanern und politischen Entscheidungsträgern bietet sich somit die Möglichkeit, auf Herausforderungen, die sich durch den Zustrom von Flüchtlingen für den Wassersektor ergeben, zu reagieren. Durch eine differenzierte Bewirtschaftungsstrategie der Brunnenfelder verringert sich das Risiko der Überförderung, der Versalzung oder des Trockenfallens von Brunnen, was zur Vermeidung von wirtschaftlichen Kosten und ökologischen Schäden beiträgt und hilft, die Wasserversorgung in den flüchtlingsaufnehmenden Gemeinden und Städten sowie in den Flüchtlingscamps aufrecht zu erhalten.

Mit Hilfe einer flächendeckenden Grundwasser-Vulnerabilitätskarte für Nord- und Zentral-Jordanien wird dem Schutz der Grundwasserleiter, die für die Versorgung der Bevölkerung und der Flüchtlinge genutzt werden, Vorschub geleistet. Restriktionen zur Flächennutzung können zielgerichtet erfolgen und das Risiko einer Verschmutzung oder sogar ein Ausfall eines Grundwasserspeichers für die Trinkwassernutzung kann eingedämmt werden. Die Umsetzung dieser Präventionsmaßnahme ist aus ökonomischen Gründen sinnvoll, da die Prozesse nur bedingt reversibel sind. Die Aufbereitung von einmal verschmutztem Grundwasser ist zumeist sehr schwierig und kostenaufwendig und die Gefahr besteht, dass die Grundwasserressource bei einer Verschmutzung gar nicht mehr zur Verfügung steht. Trinkwasser muss dann aus anderen Regionen mit einem weitaus höheren Kostenaufwand herantransportiert werden.

Durch die genannten Themenfelder wird eine Stärkung des MWI und den beteiligten Institutionen in drei Arbeitsfeldern erfolgen:

  • effiziente Bewirtschaftung von Brunnenfeldern,
  • Bewertung der Vulnerabilität von Grundwasserressourcen und
  • Beratungsleistung und Aufbau von Personalkapazitäten.

Das Projekt hatte eine Laufzeit von 4 Jahren (2015–2019). Die Gesamtkosten des deutschen Beitrages beliefen sich auf 2,7 Mio. EUR.


Projektbeiträge:

Partner:

Ministry of Water and Irrigation (MWI)

Kontakt:

    
Alexander Jokisch
Tel.: +49-(0)511-643-3817

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