GeneSys Hannover
Mit dem Demonstrationsvorhaben GeneSys-Hannover soll die Machbarkeit der Nutzung tiefer geothermischer Energie aus dichten Sedimenten gezeigt werden. Die Forschungsergebnisse und Konzeptentwicklungen aus dem Projekt GeneSys Horstberg werden hier umgesetzt. Ziel ist es, die Büro und Laborgebäude des GEOZENTRUMs mit Wärme zu versorgen. Hierfür ist ein Wärmebedarf von ca. 2 MW thermischer Leistung notwendig. Um diese Leistung zu erreichen, werden Fließraten von 25 m³/h bei Fördertemperaturen von ca. 130°C benötigt.
Mit der Umsetzung dieses Vorhabens soll unabhängig vom Standort Hannover demonstriert werden, dass Ein-Bohrloch-Konzepte eine Option zur geothermischen Wärmeversorgung von Abnehmern dieser Größenordung sind (z.B. für Bürokomplexe).
Im Vorfeld der Standorterkundung wurde ein seismisches Profil in den Stadtteilen Misburg/Lahe aufgenommen, um den geologischen Untergrund am Bohransatzpunkt zu untersuchen.
Von Mitte bis Ende 2009 wurde die ca. 3900 m tiefe Bohrung auf dem Gelände des GEOZENTRUMs abgeteuft.
Eine besondere Herausforderung stellte die Nähe des Bohrplatzes zu einem angrenzenden reinen Wohngebiet dar. Um die Lärmbelastung während der Bohrarbeiten möglichst niedrig zu halten, wurden aufgrund eines unabhängigen Schallschutzgutachtens ausschließlich elektrisch betriebene und somit leise Motoren verwendet, Geräte wenn nötig gekapselt und eine 10 m hohe Schallschutzwand aufgestellt. Der Lieferverkehr hat sich in der Bohrphase nach Möglichkeit auf Werktage und auf die Tageszeiten beschränkt.
Im Anschluss an die Bohrarbeiten sind umfangreiche Erschließungs- und Stimulationsarbeiten vorgesehen. Erste Tests wurden in 2010 ausgeführt. Im Frühjahr 2011 wurde ein erfolgreicher Wasserfrac durchgeführt. Weitere Erschließungs- und Stimulationsarbeiten schlossen sich an und sind auch für die kommenden Jahre geplant.
Das Projekt GeneSys Hannover wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie finanziert. Begleitende Forschungsarbeiten werden am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) durchgeführt, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit finanziert werden.