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Einzelprojekt 1: Quantifizierung und Charakterisierung des induzierten seismischen Volumens im Bereich Landau, Südpfalz

Im Folgenden wird mit geothermischer Energiegewinnung die tiefe Geothermie bezeichnet, bei welcher Strom und Wärme mit erhitztem Wasser aus über 2-3 km Tiefe gewonnen wird. Im Umfeld eines zu diesem Zweck errichteten geothermischen Kraftwerks in Landau, Südpfalz, sind im Sommer und Herbst 2009 deutlich spürbare Erdbeben aufgetreten (Bönnemann et al., 2010). Diese Ereignisse werden mit dem Kraftwerksbetrieb direkt in Verbindung gebracht. Im benachbarten Insheim wurden bei Stimulationsversuchen für ein weiteres geothermisches Kraftwerk ebenfalls spürbare Erschütterungen verursacht. Die Ereignisse von Landau haben in der Öffentlichkeit bereits eine generelle Skepsis gegenüber der erneuerbaren Energiequelle tiefe Geothermie ausgelöst, obwohl die dortigen Vorgänge keine nachgewiesenen größeren Schäden verursacht haben.

Der für Deutschland einmalige seismologische Datensatz aus Landau soll erweitert, vereinheitlicht, veröffentlicht und umfassend bzgl. der Seismizitätsparameter ausgewertet werden. Hierzu sollen weitere seismologische Messungen im Rahmen einer Echtzeitüberwachung beispielhaft durchgeführt werden. Mit dem bestehenden und vor allem mit dem neu zu messenden Landauer Datensatz sollen die raum-zeitliche Entwicklung der Seismizität rekonstruiert und das aktivierte seismische Volumen unter Landau beschrieben werden. Bei einem Auftreten deutlicher Seismizität an benachbarten Geothermie-Standorten soll diese ebenfalls in die Auswertung einbezogen werden, um eine möglichst repräsentative Einschätzung der Seismizität an tiefen geothermischen Standorten im Oberrheingraben zu erhalten.

Aus diesen Ergebnissen sollen Modelle abgeleitet werden, welche die Ursachen und Mechanismen der induzierten Seismizität erklären, um Maßnahmen zur Vermeidung zukünftiger starker Seismizität ergreifen zu können.





Die übergeordneten Arbeitsziele von EP1 sind somit:

  • Verbesserung der seismologischen Datenbasis in der Südpfalz durch Echtzeit-Messung im Bereich der geothermischen Anlagen für die gesamte Arbeitsgruppe dieses Verbundprojektes. Die Daten können hier frei heruntergeladen werden.
  • Detaillierte Untersuchung des seismisch aktivierten Volumens, um die Prozesse zur Entstehung induzierter Seismizität zu verstehen
  • Aufklärung der Ursachen für die Seismizität an den Standorten mit tiefer geothermischer Energiegewinnung
  • Entwicklung von Maßnahmen zur Vermeidung von starker Seismizität

Balkenplan EP1 (PDF, 9 KB)
Einzelprojekt 1 - Stand der Arbeiten (03/2012) (PDF, 5 MB)
Einzelprojekt 1 - Stand der Arbeiten (10/2012) (PDF, 858 KB)
Einzelprojekt 1 - Stand der Arbeiten (04/2013) (PDF, 3 MB)
Einzelprojekt 1 - MAGS-Abschlussworkshop (09/2013) (PDF, 4 MB)
Abschlussbericht EP1 (KIT) - Quantifizierung und Charakterisierung des induzierten seismischen Volumens im Bereich Landau / Südpfalz (PDF, 5 MB)

Referenzen
Bönnemann et al., 2010: Das seismische Ereignis bei Landau vom 15. August 2009 - Abschlussbericht der Expertengruppe „Seismisches Risiko bei hydrothermaler Geothermie“ (PDF, 1 MB)
Groos et al, 2013: Untersuchung induzierter Erdbeben hinsichtlich ihrer Spürbarkeit und eventueller Schadenswirkung anhand DIN 4150; Quelle: Bauingenieur, Band 88/September 2013
Empfehlungen zur Überwachung induzierter Seismizität – Positionspapier des FKPE

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